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Cyberkrieg: Die besten Trolle kommen aus den USA

Cyberkrieg: Die besten Trolle kommen aus den USA

Der einstige „Kalte Krieg“ wurde durch den „Cyber War“ ersetzt. Während die Medien nicht lange nach Schuldigen suchen, wenn es um Hackerangriffe geht, trollen die Amerikaner unbehelligt weiter und inszenieren Russland als große Gefahr. In der NSA-Zentrale in Maryland entsteht die Waffenschmiede der Zukunft.

Dokumente belegen, dass die Obama-Administration für weitreichende Hackerangriffe verantwortlich ist, welche die politischen Verhältnisse in zahlreichen Nachbarländern beeinflussen sollten. Gleichzeitig zielt Clintons PR-Strategie auf Russland ab. Es ist einfach, das eigene Volk in einen Schockzustand über russische Hackerangriffe zu versetzen, um von den eigenen Aktivitäten im Internet abzulenken. Bei jeglichen Korruptionsenthüllungen Clinton betreffend sollen die Anschuldigungen auf Moskau abgewälzt werden.

Wie lassen sich die anstehenden Präsidentschaftswahlen durch Hackerangriffe beeinflussen? Im Cyber-Krieg geht es hauptsächlich um die Informationsdominanz, um die öffentliche Meinung beeinflussen zu können. Der Whistleblower Edward Snowden deckte im Jahr 2012 die Einflussnahme der US-Amerikaner auf die Wahlen in Mexiko auf. Diese richtete sich gegen den Präsidentschaftskandidaten Enrique Peña Nieto und neun seiner Anhänger. Washington wusste nicht viel über den damaligen charismatischen Kandidaten, der, mit einer Schauspielerin verheiratet, wie ein Rockstar gefeiert wurde. Er machte den Krieg gegen die Drogen in seinem Land zum Wahlkampfthema. Das Thema, welches für die Amerikaner in Bezug auf Mexiko am Wichtigsten ist. Durch die Überwachung konnten die Amerikaner seine engsten Kontakte herausfiltern.

Das Ausspionieren der mexikanischen Regierung hatte da jedoch bereits Jahre angedauert. Die NSA hackte sich in den Email-Account des vorherigen mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon und gelangte so an politisch wichtige Informationen.

Der Skandal weitete sich zu einem Lauschangriff auf die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff aus. Rousseff war der Ansicht, dass die Lauschangriffe ein Ausdruck des ökonomischen Interesses Washingtons an Brasilien sind, denn ein Ziel war hier der Ölgigant Petrobras, an dem die brasilianische Regierung beteiligt ist.

Die amerikanischen Botschafter Mexikos und Brasiliens wurden einbestellt, man sprach von Vertrauensverlust und einer Störung der diplomatischen Verbindungen, wirkliche Konsequenzen aber gab es keine.

Die Methode hat Tradition. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Während der Ära Trumans starteten die Amerikaner eine Kampagne, um die russische Bevölkerung über die „Unwahrheiten“ ihrer Regierung aufzuklären. Die amerikanischen Fakten basierten auf Lauschangriffen.

James Bredfort, Autor der „Shadow Factory: The Ultra-Secret NSA from 9/11 to the Eavesdropping on America“, merkt in einem Reuters-Kommentar an, dass der Ausdruck des „Kalten Krieges“ lediglich durch den des „Cyber-Wars“ ersetzt worden ist.

In einem Exklusivinterview mit RT wies der WikiLeaks-Gründer Julian Assange auf den jüngsten Putschversuch in der Türkei als ein Beispiel der Informationskriegsführung hin. Die Amerikaner verbreiteten in den Stunden des Putsches die Fehlinformation, Erdogan sei auf dem Weg nach Deutschland, um dort Asyl zu beantragen. Assange: „Die Nachricht ging um die Welt und vergrößerte die Chancen, dass der Putsch erfolgreich ist. Denn wenn der Präsident geflohen ist, dann hat er die Kontrolle verloren.“

https://www.youtube.com/watch?v=rSvohUfb7Do

Die jüngst veröffentlichten NSA-Dokumente eines internen Berichts, genannt „SID Today“, der wichtigsten NSA-Abteilung „Signals Intelligence Directorate“, geben Einblicke in die Arbeitsweise und Betätigungsfelder der NSA. Die hausinternen Analysten erhalten hierin Tipps für die Aufdeckung von Media-Leaks, Internetüberwachung und Hinweise von Seminaren zu Latein-Amerika. Diese Seminare behandeln Themen wie: „Ein Rückzug aus dem Einflussgebiet der USA?“ Mit dem Fokus auf dem „Zuwachs der Populisten und linksausgerichteten Machthaber in Lateinamerika während der letzten fünf Jahre und die Effekte für die amerikanische Politik in der Region.“ Die Spionageaktivitäten reichten vom Aushorchen von NGO´s über die Aufdeckung von Media-Leaks, die Sammlung von Kreditkarteninformationen bis hin zu Lauschangriffen.

Während das Herz der NSA sich in Fort Meade Maryland befindet, verteilen sich die „Analysten“ auch auf die amerikanischen Botschaften, um vor Ort, auf fremden Terrain, ihren Aktivitäten nachzugehen. Fort Meade ist eine Stadt für sich und wird durch den steigenden Personalbedarf im Internetkrieg noch weiter wachsen. Derzeit wird an einem neuen Zentrum für den Cyber-Krieg gebaut. Das Herzstück dieses Zentrums ist ein Supercomputer, der den Strom einer Stadt mit 40.000 Einwohnern benötigt. Snowden merkte an: „Das Cyber-Kommando ist seit seiner Gründung falsch verstanden worden. Es ist eine Angriffsinstitution. Alles dreht sich um Computernetzwerkangriffe und die Netz-Spionage.“ Das Cyber-Command folgt einer Struktur ähnlich dem des Militärs. Es gibt eine Cyber-Armee, Cyber-Marine, Cyber-Luftwaffe etc. – die mit digitalen Waffen in die Schlacht ziehen. Die Luftwaffe beispielsweise hat den Auftrag den Internetraum zu dominieren. Eine Waffe ist die „Passionatepolka“, mit deren Hilfe sich Netzwerke zerstören lassen, im Fachjargon auch „Bricking“ genannt. Während die NSA lediglich Daten sammelt, ist das Cyber-Command die Kriegsmaschinerie, die die gesammelten Daten nutzt und angreift.

Es gibt nur wenige Helden der Moderne, wie Assange, Snowden und Manning, die sich gegen die neue Kriegsmaschinerie stellen. Die Vereinten Nationen urteilten, dass Assange sich zu Unrecht unter Hausarrest in der ecuadorianischen Botschaft Londons befände. Doch Assanges Lebensbedingungen konnten durch dieses Urteil bisher nicht verbessert werden. Das Vereinte Königreich und Schweden sehen bis heute keine Notwendigkeit sich dem Urteil zu beugen. WikiLeaks-Redakteurin Sarah Harrison: „Die USA und das Vereinte Königreich stehen sich politisch sehr nah. Es verärgert die USA, dass sie in diesem Fall der Rechtsstaatlichkeit folgen sollen.“

James Bredford:

„Die USA sind das einzige Land, welches je einen Cyber-Krieg geführt hat – als die Obama-Regierung Tausende von Zentrifugen für die Nuklearanreicherung im Iran zerstört hat. Dies war, wie das Verteidigungsministerium selbst anmerkte, ein illegaler Kriegsakt.“

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