Deutschland

Panik im Ruhrpott – AfD gräbt SPD das Wasser ab

Panik im Ruhrpott - AfD gräbt SPD das Wasser ab

Das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen feiert dieser Tage sein 70-jähriges Bestehen, die Freude ist nicht ganz ungetrübt. Denn wieder einmal bestätigt sich, dass ehemalige Arbeiterhochburgen nicht länger von den Genossen der SPD hinters Licht geführt werden wollen, wie unter anderem die Preußische Allgemeine Zeitung berichtet.

Neun Monate vor NRW-Landtagswahl nur noch 31 Prozent für SPD

Das vom Parteivorsitzenden und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) theatralisch als „Herzkammer der Sozialdemokratie“ bezeichnete Ruhrgebiet mit über 50.000 Parteimitgliedern leidet unter akuten Herzrhythmusstörungen. Es herrschen dramatischer Mitgliederschwund, überalterte, demotivierte Ortsverbände, die Stammtische der Arbeiterhochburgen sind verwaist. Die SPD unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, derzeit in Koalition mit den Grünen, steht mit prognostizierten 31 Prozent deutlich schlechter da als noch vor fünf Jahren.

AfD als gefährlicher Gegner im Kampf um die Wählergunst

Mit der AfD (Alternative für Deutschland) ist den Sozialdemokraten nun ein gefährlicher Gegner im Kampf um die Wählergunst herangewachsen. NRW wird entscheidend sein, für die AfD ihren Durchmarsch fortzusetzen, für die SPD sei es fünf vor zwölf, erklärte der Politikwissenschaftler Alexander Häusler gegenüber dem Focus. Gerade die strukturschwachen Regionen würden für die moderate, „hemdsärmelige“ Protestpartei großes Potential bieten, so AfD-Landeschef Marcus Pretzell. Gerade eben auch für die ehemals „klassische“ SPD-Wählerschaft der Ruhrpott-Arbeiter, so Pretzell weiter.

SPD-dominiertes Ruhrgebiet ist bundesweit „Problemregion Nr.1“

Laut Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist im Ruhrgebiet jeder Fünfte arm, demnach gilt dieses Gebiet als „Problemregion Nummer eins“ in Deutschland. In Gelsenkirchen beispielsweise herrscht eine Arbeitslosenrate von 17 Prozent, der Spitzenreiter der Republik. Es sei dabei wichtig, endlich einen sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen, man dürfe langzeitarbeitslose Menschen nicht ohne Perspektive und Wertschätzung lassen, erklärte der sozialdemokratische Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, Frank Baranowski.

Schützenhilfe und Wahlkampfunterstützung kommt da postwendend von Parteigenossen und Wirtschaftsminister Gabriel. Dieser stellt auch prompt finanzielle Hilfe in Aussicht, lässt allerdings offen, woher diese kommen sollte. „Dem Volk nach dem Munde redend“ meint er, auf die Zuwanderungsproblematik angesprochen, die Sorgen der Menschen müssten gehört werden, nicht alles was an Ängsten vor Zuwanderern besteht, sei fremdenfeindlich. Ungewöhnlich für die SPD tönt Gabriel weiter: „Die Menschen wollen sich sicher aufgehoben fühlen, ein Gefühl von Heimat haben“.

Der SPD ist plötzlich die Heimat ein Anliegen

Da war es dann nun wieder, das von den Linken für Wahlkampfzwecke so gerne missbrauchte Wort „Heimat“. Ob dies allerdings genügt, um die Stimmenabwanderung zur AfD stoppen zu können, bleibt zweifelhaft. Zumal die Aussage von AfD-Landeschef Pretzell die Menschen wohl eher motivieren könnte, wenn er meint: „Wir wollen den Menschen ihre Heimat zurückgeben.“ Darin mag wohl auch inhaltlich ein Unterschied liegen, ob man nur ein Gefühl von etwas bekommt oder dies tatsächlich erhält.

Der ehemalige Essener SPD-Stadtrat Guido Reil, der Anfang des Jahres durch asylkritische Äußerungen in Erscheinung getreten war, hat bereits die Seiten gewechselt. Bei der AfD wohl auf einem sicheren Listenplatz gereiht, kehrte er den Sozialdemokraten den Rücken. Er sei sich sicher, dass fünf von zehn ehemaligen SPD-Wählern diesmal das Kreuz bei der AfD machen würden, meinte Reil überzeugt.

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