Deutschland

Medienphänomen „Flüchtlinge“ – Wenn 500 Euro-Scheine nur so auf der Straße liegen…

Medienphänomen „Flüchtlinge“ – Wenn 500 Euro-Scheine nur so auf der Straße liegen...

In Deutschland wird schon fast täglich in Medien von Flüchtlingen berichtet, die an verschiedenen Orten Geld finden, zumeist gar 500-Euro-Scheine, die sie dann als ehrliche Finder zurückgeben. Warum wird plötzlich so viel verloren und gefunden?

Wer die Medien quer durch Deutschland intensiver verfolgt, erlebt seit Anfang Juli ein recht eigenartiges Phänomen. Fast täglich berichten regionale wie überregionale Zeitungen von Menschen, die größere Mengen Geld finden und dieses abgeben, ohne Finderlohn zu verlangen. Die Machart der Artikel ist stets die gleiche, nur die Orte und die auf Fotos abgebildeten Personen wechseln.

Sie sind so wohldosiert auf die Medien verteilt, daß wer nur eine Zeitung lesen würde, dieses wahrscheinlich gar nicht so mitbekommen würde, aber da die Artikel dann im Internet und damit in sozialen Netzwerken kursieren, fällt es letztlich doch auf. Die Personen, die fündig werden, ob auf der Straße, in der Straßenbahn oder bei der Kleiderausgabe, sind dabei immer wieder Flüchtlinge.

Die damit offensichtlich verbundene Vermittlung eines positiven Images für die genannten Kreise fällt in eine Zeit, wo Umfragen zufolge die Stimmung gegen eine Aufnahme weiterer Flüchtlinge zu kippen droht, und selbst die Politik zunehmend erkennen muß, daß sie an ihre Grenzen stößt, schon allein in der Frage, wie bringt man die steigende Anzahl von Asylbewerbern überhaupt noch unter.

Doch was nutzt eine Imagekampagne, wenn diese selbst dem einfachsten Bürger schon als gezielt gesteuert erscheint? Sie erreicht dann das Gegenteil dieser Wirkung. Es wird schon amüsiert wie verärgert die Häufigkeit registriert und diskutiert, das Wort »Lügenpresse« macht mal wieder die Runde, anstatt daran zu arbeiten, wieder mehr Vertrauen für seine Branche zu schaffen.

Was schlimm wiegt: Im Endeffekt wird nämlich dem Klischee, daß die hier lebenden Asylbewerber in ihrer Masse durchweg kriminell seien, was auf einen Prozentsatz, sicherlich nicht auf die Mehrheit zutrifft, ein anderes Klischee gegenüber gestellt, welches nicht in der angestammten Bevölkerung gut ankommen kann.

Man bekommt letztlich die Botschaft vorgesetzt, daß die Flüchtlinge ehrlicher sind als die anderen, denn wie ist das Verhalten in der Realität? Ein Großteil von Menschen, der Geld auf der Straße findet, wird sicher sein Gewissen schlagen hören, wenn der Fund verbunden ist mit einer Botschaft zur Herkunft des Verlierers, etwa ein Portemonnaie mit Ausweispapieren. Man weiß, es kann einen selber mal treffen.

Doch wie ist es, wenn man einen Geldschein ohne jegliche Identifikationsmöglichkeit auf der Straße findet? Für jeden Verlierer, wenn er überhaupt den Weg geht, bei Polizei oder Fundbüros nachzufragen, wird es immer schwierig sein, dann nachzuweisen, daß dieses Geld wirklich seines ist. Vor allem, wenn man nicht mal richtig sagen kann, wo es verloren wurde. Es geschieht ja unbewußt.

Wem will man da verübeln, wenn manch Finder diesen da so herumliegenden, nicht mehr wirklich zuordbaren Schein als sein persönliches Glück inventarisiert? Insbesondere wenn man ja auch schon das eine und andere mal verloren hat? Auch wenn mit steigender Summe man sich natürlich schon den einen und anderen Gedanken macht, wer hatte dieses Pech?

Was hatten wir also alles im Juli?

Nur einige Beispiele, wo es noch weitere gibt: In Bad Münstereifel fand laut der Rheinischen Post ein syrischer Flüchtling eine Geldbörse mit 130 Euro und gab diese bei der Polizei ab. Aus Germersheim berichtete schließlich die »Bild«-Zeitung von einem 16-jährigen Syrer, der 1.450 Euro auf einer Sitzbank fand und abgab.

Nur kurz darauf fand – wie der Nachrichtensender n-tv berichtete – in Alsdorf bei Aachen wieder ein anderer syrischer Flüchtling zwei 500-Euro-Scheine mitsamt eines Sparbuches, um dieses bei der Polizei abzugeben und zu erklären, man wolle keinen Finderlohn.

Ende Juli machte dann die »Bild«-Zeitung mit einem 31-jährigen, aber kraft ergrauter Haare älter aussehenden syrischen Flüchtling Mahmoud auf, der irgendwo in Köln zwei 500-Euro-Scheine auf der Straße liegend fand und bei der Polizei abgab. Dazu hieß es wieder mal: »Flüchtling findet 1000 Euro und gibt sie zurück. Syrer (31) will nicht mal Finderlohn.«

Am 1. August wurde in der »Schwäbischen Zeitung« von einem Fund über 1.500 Euro in Ellwangen berichtet. Diese wurden in einer Asylbewerber-Erstaufnahmestelle selber gefunden – in einem Stapel von den Flüchtlingen aus der Altkleidersammlung zur Verfügung gestellten Hosen. Wie berichtet, fielen dort wundersam plötzlich drei 500-Euro-Scheine aus der Hosentasche.

Das Kuriosum ist, daß hier jemand demnach drei 500-Euro-Scheine so ganz locker in der Hosentasche trug und den Besitz der nicht geringen Summe auch noch vergaß, dabei seine Hose mit dem wertvollen Inhalt dann ebenso unkontrolliert in die Altkleidersammlung gab, wie jene soziale Einrichtung, welche die Kleiderspende registrierte, die Kleidungsstücke nochmals völlig ungeprüft ihres Zustandes und Reinigungsgrades weiterreichte.

Fragen läßt aber auch dabei die Häufung von 500-Euro-Scheinen zu. Die meisten Bundesbürger haben wohl nie in ihren Leben einen 500-Euro-Schein in der Hand gehalten, denn man wird einen solchen hierzulande in Geschäften an so gut wie keiner Kasse los. Ein Asylbewerber, der kein eigenes Konto hat, um den Schein einzuzahlen oder zu wechseln, hätte es so ohnehin schwerer den gefundenen 500er einzusetzen.

Selbst mit 200-Euro-Scheinen ist es schwierig zu bezahlen. Größere Summen werden zumeist doch mit EC-Karte oder per Überweisung bezahlt. Auch Rentner, die schon mal dazu neigen, zum Monatsanfang ihr ganzes Geld bei der Bank abzuheben und dann zuhause zu bunkern, sind stets auf kleinere Scheine bedacht, die zum einen nicht Blicke Krimineller anziehen und ein unkompliziertes Einkaufen ermöglichen.

Interessant ist zugleich, daß mit den Geldfunden unbedarft unsere Polizei konsultiert wird, wo doch viele Flüchtlinge sicher mit Polizeibehörden in ihren Heimatländern nicht immer die besten Erfahrungen hatten, wo vielfach Korruption herrscht oder diese als Instrument eines ungeliebten Regimes gelten. Die deutschen Polizeibehörden scheinen also auf Anhieb ein anderes Image zu genießen.

Eines fehlt nur all in den Medienberichten zu gefundenen Geldern: Dem wunderbaren »Helden«, dem Flüchtling, der etwas findet und zurückbringt, wird nie als Teil einer Story der durch die Tat wundersam »Gerettete« an die Seite gestellt. Bei einzelnen Geldscheinen ist ja schwierig die Herkunft aufzuklären, aber bei ganzen Geldbörsen schon eher und bei einem verlorenen Sparbuch erst recht.

Warum werden uns die glücklichen Gesichter derjenigen vorenthalten, die ihre verlorenen 1.000 Euro oder was auch immer nun zurückbekommen haben? Es würde doch das positive Image für diese findigen Flüchtlinge nur so verstärken, wenn irgendwelche Deutschen ebenso mit Foto in der Zeitung diesen Danke sagen. Sind alle etwa undankbar? Oder zeigt sich hier, daß das ganze gar nicht so stattgefunden hat, und die hochgehaltenen Scheine lediglich das Honorar für das Bildmotiv waren…

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