Deutschland

Wenn kleine Nazis „Hitler-Karussell“ fahren

Wenn kleine Nazis „Hitler-Karussell“ fahren
Politisch korrekt: Dieses harmlose Kennzeichen auf einem Karussell-Feuerwehrauto löste eine mediale Hetzjagd aus

Das linksgrün versiffte Lumpenproletariat hat ein Problem: Es sieht überall weiße Mäuse im Nazi-Kleidchen. Wie schnell man als unbescholtener Bürger mittlerweile ins Visier der staatlich alimentierten Meinungsmafa gerät, bekam jetzt der Inhaber eines Nostalgie-Karussells in Hamburg zu spüren. Die Linke drohte dem Geschäftsmann sogar damit, ihm die Konzession zu entziehen – und erntete dafür Hetze und Spott.

Besucher des Weihnachtsmarkts in Eimsbüttel haben vermeintliche Nazi-Codes an einem der kleinen Wagen entdeckt. Die MOPO sprach mit dem Abgeordneten Peter Gutzeit (71) und dem Betreiber des Karussells, Harry Zinnt (37).

von Thomas Heck

Harry Zinnts „Nostalgie Karussell“ ist rappelvoll. Eltern stehen mit ihren Kindern Schlange, die kleinen Nazis wollen unbedingt damit Runden drehen. Und das, obwohl das Geschäft doch seit Tagen von der Linken als „Nazi-Karussell“ beschimpft wird!

Zinnt schüttelt den Kopf, zeigt den MOPO-Reportern das abmontierte Nummernschild des kleinen Feuerwehrautos. „HH 88“ steht da drauf. „Dieses Auto wurde 1988 gebaut. ,HH‘ steht für Hans Hennecke, ein Familienmitglied der Firma Hennecke, die das Karussell gebaut hat. Ein Andenken“, sagt Zinnt.

Wenn kleine Nazis „Hitler-Karussell“ fahren
Der Betreiber erklärte, dass die Buchstaben für Initialen seiner Familie und die Zahlen für das Baujahr des Karussell-Wagens stehen und kein Nazi-Symbol sind.

„Ich stehe seit acht oder neun Jahren hier, keiner hat sich je dafür interessiert.“ Bis jetzt. Ein Besucher vermutete eine „Nazi-Botschaft“, denn „HH“ steht in der rechten Szene für „Heil Hitler“, die Zahlenkombination „88“ für den jeweils achten Buchstaben im Alphabet – ebenfalls das H.

Zinnt entfernte das Schild. Doch danach kam die Sache erst richtig in Fahrt: Der Linksfraktion in Eimsbüttel reichte das Entfernen nicht – Peter Gutzeit forderte die Bezirksverwaltung auf, dem Karussellbetreiber die Konzession zu entziehen.

Plötzlich rollte auch eine verbale Lawine aus Hass und Gewaltandrohung gegen Gutzeit. „Ich habe unglaubliche E-Mails und wüste Beschimpfungen auf Twitter erhalten. Mir wurde ein Aufenthalt im KZ gewünscht“, sagt er. „Die Mails stammten hauptsächlich aus einem rechtsextremen Portal.“

Dann die überraschende Wende. Inhaber Hans-Heinrich Dieckmann, der sogar mit einer Rufmord-Klage drohte, suchte das Gespräch. „Er konnte mir glaubhaft versichern, dass ihm die Nazi-Symbolik nicht bewusst war und er nicht mit der rechten Szene in Verbindung steht. Für mich ist die ganze Angelegenheit damit erledigt. Wunderbar, dass die ganze Sache ein gutes Ende genommen hat“, sagt Gutzeit.

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