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WikiLeaks-Enthüllung: CIA-Hacker operieren in Frankfurt am Main – 85% aller Handys überwacht

WikiLeaks-Enthüllung: CIA-Hacker operieren in Frankfurt am Main – 85% aller Handys überwacht

WikiLeaks hat damit begonnen, neue Dokumente über die Cyber-Aktivitäten und Werkzeuge des größten US-Geheimdienstes zu veröffentlichen. Laut den Dokumenten spioniert die CIA auch von Deutschland aus, genauer gesagt aus Frankfurt/Main. Außerdem ist die große Mehrheit der weltweit genutzten Smartphones laut den Dokumenten durch Geheimdienste wie die CIA in „Spionagewaffen“ umgewandelt worden. Insbesondere ist das Android-Betriebssystem von Google davon betroffen.

Es handelt sich um 8.761 neue Dokumente und Dateien, die auf der WikiLeaks-Webseite aufgerufen werden können. Gestern, kurz nach 14 Uhr begann WikiLeaks mit der Freigabe der Dokumente, bei denen es um das systematische Eindringen von CIA-Mitarbeitern in fremde Rechner geht. Die Dateien unter dem Namen Vault-7 geben einen Überblick über das geheime Hacking-Repertoire der CIA. Damit sind Schadsoftware, Viren, Trojaner und das gezielte Ausnutzen von System-Schwachstellen, so genannten Zero-Day-Exploits, gemeint.

Ziel der Angriffe sind iPhones, Android-Geräte, Windows-Rechner und sogar Fernseher. Laut WikiLeaks stammt das neue Material aus einer anonymen Quelle und kursierte schon länger unter US-Regierungshackern und Zulieferfirmen. Aus diesen Kreisen haben es Unbekannte an WikiLeaks weitergereicht. Der Quelle gehe es um eine Debatte darüber, wie die Nutzung von Cyberwaffen demokratisch legitimiert und kontrolliert werden könne.

Laut WikiLeaks wurden die Dateien über mehrere Monate von Mitarbeitern der Enthüllungsplattform geprüft und studiert. Im Gegensatz zu vorherigen Veröffentlichungen von WikiLeaks sind einige Passagen geschwärzt. Das betrifft vor allem Namen und E-Mail-Adressen. Die CIA soll laut den Veröffentlichungen eine eigene Cyber-Offensiv-Abteilung besitzen. Ungefähr 200 Spezialisten verschaffen sich mit speziell für den Datenklau entwickelten Werkzeugen Zugang zu Rechnern in der ganzen Welt.

Der Sitz der Sondereinheit liegt laut WikiLeaks, so wie die Zentrale der CIA auch, in Langley im Bundesstaat Virginia. Es soll aber auch mindestens einen Stützpunkt außerhalb der USA geben. Laut den veröffentlichten Dokumenten wird auch vom Generalkonsulat der USA in Frankfurt am Main aus operiert. Es soll dort eine Sensitive Compartmented Information Facility (SCIF) geben. In dieses Gebäude hätten nur Mitarbeiter der CIA und anderer US-amerikanischer Geheimdienste Zugang. Die Mitarbeiter für digitale Spionage arbeiten offenbar voneinander abgeschottet und verdeckt.

In den Unterlagen werden verschiedene Geräte erwähnt, darunter auch der Fernseher von Samsung F8000. Der Samsung-Fernseher trägt in den Unterlagen den Codenamen “Weeping Angel” (“Weinender Engel”). Offenbar können sich die CIA-Hacker Zugriff auf den Fernseher verschaffen, in dem sie diesen in den Zustand eines “Fake Off” versetzen. Der Besitzer glaubt dabei irrtümlich, dass sein Fernseher ausgeschaltet ist. Doch tatsächlich nutzt die CIA die Mikrofone und die Webcams des Fernsehers zum Spionieren.

Laut den Dokumenten hat die CIA mit dem Aufbau ihrer eigenen Cyber-Abteilung eine Konkurrenz-Organisation zu dem Cyber-Team der NSA geschaffen. Der NSA-Whistleblower Edward Snwoden bezeichnete die WikiLeaks-Enthüllungen nach einer ersten Durchsicht als “authentisch” und “big deal”.

85 Prozent aller Smartphones von Geheimdiensten manipuliert

Die große Mehrheit der weltweit genutzten Smartphones soll laut Darstellung von WikiLeaks durch die CIA in „Spionagewaffen“ umgewandelt worden sein. Insbesondere das Android-Betriebssystem von Google sei davon betroffen.

Im Android-Betriebssystem von Google, welches in 85 Prozent aller Smartphones Anwendung findet, Marken wie Samsung und Sony inbegriffen, wurden WikiLeaks zufolge 24 „zero days“ gefunden. Dieser CIA-Codename bezeichnet eine Technik, die es dem US-Geheimdienst ermöglicht, heimlich Daten von Individualpersonen über sogenannte Messengerdienste wie WhatsApp, Weibo und Clockman zu sammeln, bevor diese verschlüsselt werden.

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