Deutschland

Aufgedeckt: Arbeitsamt-Analyse entlarvt Märchen vom Fachkräftemangel als dreiste Lüge

Aufgedeckt: Arbeitsamt-Analyse entlarvt Märchen vom Fachkräftemangel als dreiste Lüge

Eine Analyse des Arbeitsamtes zeigt, dass in Deutschland kein flächendeckender Fachkräftemangel existiert. Wer aber hat das Märchen in die Welt gesetzt, dass uns Medien und Politik seit Jahren erzählen?

„Aktuell zeigt sich nach der Analyse der Bundesagentur für Arbeit kein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland“. Dieser Satz stammt aus der Fachkräfteengpassanalyse der Agentur für Arbeit vom Dezember 2016 und stellt die Debatte um den Fachkräftemangel in Deutschland vollständig auf den Kopf. Darauf verweist das „Manager Magazin“.

Lediglich gebe es regionale Unterschiede, welche Fachkräfte wo gesucht würden. In manchen Regionen sei es geografisch bedingt für manche Branchen schwierig. Einige Branchen, die wenig aus dem Hochschul- und Universitätsbereich einstellten, zeigten tatsächlich einen landesweiten Mangel an Fachkräften. Dies gelte aber überhaupt nicht für Branchen, die zum Beispiel Ingenieure einstellten.

Kampf der Unternehmen um niedriges Lohnniveau schmutzig und kalkuliert

Aus Sicht des Manager-Magazins sei der allgemeine Fachkräftemangel jedenfalls ein Märchen, dass nicht in Betrieben entstanden ist, sondern von Lobbyisten und Politikern ausgedacht sei. So komme zum Beispiel das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) 2015 nach eigenen Studien zu dem Ergebnis, „dass bis 2029 bis zu 390.000 Ingenieure in Deutschland fehlen würden“. Dort habe man sich aber schon in seiner Prognose von 2009 um 140.000 Arbeitskräfte verrechnet, so das Magazin. Dieser Fakt werde nur gern ignoriert.

Seitens der Industrie werde die Stimmung vom Mangel an Fachkräften verbreitet. Daimler, VW, Audi, Opel – alle würden das Spiel mitmachen. Industriezweige würden bewusst Studien, Expertengremien und Cheflobbyisten auf Themen ansetzen und instrumentalisieren. Gerade beim Thema Ingenieure sei dies oft der Fall. Ziel sei das Lohnniveau niedrig zu halten. Je mehr Fachkräfte auf den Markt strömten, desto niedriger könne das Lohnniveau gehalten werden. Fakt sei jedenfalls, dass Vakanzen von Ingenieuren dieser Unternehmen deutlich länger offen seien – im Schnitt 110 bis 125 Tage, so das Magazin. Wie konstatiert wird, laufe bezogen auf Ingenieure und viele andere Studienrichtungen der Kampf schmutzig und kalkuliert ab.

Bestimmte Branchen haben Fachkräftemangel wegen sehr hohem Kostendruck

Sicher gebe es echten Fachkräftemangel, jedoch nicht branchenübergreifend. So haben Branchen, die keine große Lobby hinter sich haben, Fachkräftemangel. Diese Branchen stellen zum Beispiel Erzieher, Pflegekräfte, Maschinenbauer oder Handwerker ein. Hier habe die Politik versäumt zu reagieren.

So gebe es gerade im Pflegebereich wegen der älter werdenden Gesellschaft zwar mehr Arbeit. Aufgrund des Kostendrucks werde aber am Gehalt der Fachkräfte gespart. Durchschnittlich würden laut aktuellen Studien Pflegefachkräfte im Schnitt 2.000 bis 2.200 Euro brutto verdienen. In Städten, wie Düsseldorf, München oder Köln könne man aber davon kaum eine Familie gründen und vernünftig leben. In diesem Bereich stünden derzeit 100 offenen Stellen 80 Bewerber gegenüber, was einen deutlichen Fachkräftemangel bedeute.

Wegen den Versäumnissen von Politik und Wirtschaft, diese Menschen respektvoll und leistungsgerecht zu bezahlen, dürften zukünftig immer weniger Jugendliche eine Ausbildung in Pflegeberufen wählen. Dies gelte ähnlich für andere gewerbliche Berufe.

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