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Kritik an Google-Faktencheck: „Dann könnte Hälfte der etablierten Medien schließen“

Kritik an Google-Faktencheck: „Dann könnte Hälfte der etablierten Medien schließen“

Der Internet-Konzern Google hat am 7. April seine Fact Checking-Initiative für Suchergebnisse gestartet. Damit sollen angeblich Falschmeldungen bekämpft werden. Unter den Faktenprüfern sind auch große Medienhäuser wie der US-Sender CNN und die britische Zeitung „The Guardian“. Diese kontrollieren sich aber nicht gegenseitig, sondern lediglich alternative Medien und Angebote. Das riecht nach Zensur, sagt Maren Müller von der Ständigen Publikumskonferenz.

Wenn überprüfen, dann doch bitteschön alle, findet Müller, die seit Jahren Falschmeldungen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten feststellt und per Programmbeschwerde meldet. „Wenn Google dieses Angebot ernst meint, dann sollten auch die etablierten Medien in den Fokus gelangen“, forderte sie im Gespräch mit Sputnik. „Wenn dieser Faktencheck ernst gemeint ist, dann könnte die Hälfte der etablierten Medien schließen.“

Seit Jahren sei zu beobachten, dass in den öffentlich-rechtlichen, aber auch bei den privaten Sendern gleichförmige Informationen verbreitet werden. Müller warnte: Wenn nun Mainstream-Medien die Aufgabe übernehmen, bei Google Inhalte anderer Medien zu überprüfen, berge das die Gefahr von Zensur.

„Es ist doch ganz klar, in welche Richtung diese ganze Geschichte geht. Die Narrative, die die ganze Zeit aufgebaut wurden, sollen natürlich aufrechterhalten werden. Wenn bei Google die ersten Treffer unpopuläre Meinungen beinhalten, die den etablierten Medien nicht genehm sind, dann stört das. Die Kontrolle der Medien durch andere Medien ist absurd! Die Presse- und Meinungsfreiheit gilt doch für alle. Wer entscheidet denn, was Wahrheit ist? Was ist eine relevante Nachricht und was ist Storytelling? Die ganze Geschichte geht eindeutig in Richtung Meinungszensur.“

Stiftung Medientest als Alternative zu Faktencheck durch Medienkonzerne

Die Expertin gab zu bedenken, dass die Kontrolle von Inhalten eine Gratwanderung zwischen unterschiedlichen Interessen sein könne. Zur Pressefreiheit gehöre, dass die Journalisten schreiben könnten, was sie wollen – auch, wenn sie wissen, dass es nicht stimmt. „Da wird ja auch viel Meinung mit Nachricht vermischt. Es ist eine Gratwanderung: Einerseits will man die Meinungen nicht unterdrücken, andererseits hat man natürlich auch ein Interesse an guter und verifizierbarer Information. Denn man kann keine vernünftigen Entscheidungen treffen, wenn man belogen wird. Insofern wäre es wünschenswert, wenn eine sachliche Kontrolle der Medien durchgeführt wird.“ Müller forderte: „Diese Kontrolle müsste aber von unten, aus der Bevölkerung heraus kommen.“

Bereits seit Jahren sei auf Google zu beobachten, dass die Vielfalt schwinde, so Müller: „Vor ein paar Jahren hatte man auf Google noch eine ganz andere Trefferquote, man hatte viel mehr Auswahl. Wenn ich heute einen Suchbegriff eingebe, finde ich nur noch gleichlautende Meinungen. Ich habe den Eindruck, dass da bereits eine Vorauswahl getroffen wird. Es bleibt, die Primärquellen einzeln aufzurufen und überhaupt nicht mehr über Google zu gehen.“

Der Fact Checking-Initiative gibt sie keine großen Zukunftschancen, wie sie betonte. Die Aktivistin ist sich sicher, dass sich sehr schnell Widerstand in der Bevölkerung regen wird. Sie schlug eine Alternative vor: „Eine Idee wäre, eine Stiftung Medientest im Sinne des Verbraucherschutzes zu etablieren, ähnlich wie die Stiftung Warentest. Man könnte Gütesiegel an Medien verleihen, die sich besonders der wahrhaftigen Berichterstattung verpflichten und nicht nur dem herrschenden Narrativ der Regierung oder der NATO-Bündnispartner.“

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