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BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem

BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem

Es ist gerade einen Monat her, da hat der Presserat den Pressekodex geändert und die Regel, wann die Herkunft eines Straftäters genannt werden soll und wann nicht, neu formuliert, um Stigmatisierungen von angeblichen Minderheiten wie Migranten und Flüchtlingen vorzubeugen. Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den BVB zeigt die verlogene ARD-Journaille, wie sie diese Neuregelung auszulegen gedenkt.

BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem

Der Blog Propagandaschau hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass es sich bei der Regeländerung um eine Regelaufweichung handelt, die willkürlichen (und politisch motivierten) Auslegungen Tür und Tor öffnet, bestätigt sich nun im Fall des Bombenanschlags auf den BVB.

Nach allem, was bisher bekannt ist, handelte der Täter Sergej W. aus rein wirtschaftlichen Motiven und wollte mit dem perfiden Anschlag einen Kurssturz der BVB-Aktie provozieren, der ihm mit Hilfe zuvor erworbener Optionsscheine einen satten Reibach eingebracht hätte. Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass seine russische Abstammung irgendeinen „Sachbezug“ zur Tat hätte, was nach dem alten Pressekodex ein Grund gewesen wäre, diese Herkunft in die Berichterstattung einfließen zu lassen.

Anders als im Fall politischen Terrors, bei dem sowohl die Täter- wie auch die Opferherkunft regelmäßig sehr wohl eine Rolle spielt, oder in Fällen von Gewalt, bei denen Täter aus ethnisch-sozialen Strukturen stammen, in denen Frauen unter bestimmten Umständen als Freiwild angesehen oder infolge eines in Westeuropa überwunden geglaubten, unter bestimmten Migrantengruppen aber nach wie vor verbreiteten „Ehrverständnisses“ misshandelt oder ermordet werden, gibt es im Fall des Sergej W. keinerlei Sachbezug zwischen seiner russischen Herkunft und der begangenen Straftat.

Dennoch lässt es sich die ARD nicht nehmen, in der „Berichterstattung“ notorisch auf die Tatsache hinzuweisen, dass es sich bei Sergej W. um einen „Russland-Deutschen“ oder „Deutsch-Russen“ handelt. Die politische Motivation hinter dieser Hetze ist sattsam bekannt.

Bereits im Morgenmagazin der ARD verweist der den Geheimdiensten nahestehende Transatlantikpropagandist Georg Mascolo gleich zu Beginn des Interviews explizit darauf, dass es sich bei dem Verhafteten um einen „Russland-Deutschen“ handelt. Den nach dem alten Pressekodex notwendigen Sachbezug kann der Schmierenjournalist nicht herstellen. Das ist aber auch nicht mehr nötig, denn mittlerweile gilt wie gesagt ein nicht zu definierendes „öffentliches Interesse“ und das ist bei den öffentlich-rechtlichen Hetzsendern prinzipiell vorhanden, wenn es darum geht, Ressentiments gegen Russland zu schüren.

BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem
Georg Mascolo: „Heute morgen ist im Raum Tübingen durch die Spezieleinheit der Bundespolizei, die GSG9, ein 28-jähriger Russland-Deutscher festgenommen worden…“

Auch in den „Nachrichten“ und der morgendlichen „Berichterstattung“ Propaganda in den Magazinsendungen des WDR wird notorisch darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Täter um einen „russischstämmigen … Deutsch-Russen“ handelt.

21.04.2017 WDR5 „Morgenecho“ 9.10 Uhr

Michael Westerhoff: „… naja, die wollten wahrscheinlich diesen 28-jährigen russischstämmigen Mann nicht vorwarnen…“

Simone von der Forst: „Ein 28-jähriger Deutsch-Russe ist im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den BVB festgenommen worden…“

Erwartungsgemäß findet sich diese „Berichterstattung“, die einmal mehr die verlogenen Doppelstandards der Lügenpresse entlarvt und bereits auf Twitter von mehreren Nutzern kritisiert wird, auch in anderen Mainstreammedien, die in der Vergangenheit darauf Wert legten, Nationalität oder Herkunft zu verschweigen, wenn damit Menschen mit Migrationshintergrund stigmatisiert werden könnten.

BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem

BVB-Anschlag: Bei „Russen“ ist die Nennung der Täterherkunft für Medien plötzlich kein Problem

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