Hintergründe

Priester veröffentlicht Enthüllungsbuch: Die Hälfte aller katholischen Geistlichen ist schwul

Priester veröffentlicht Enthüllungsbuch: Die Hälfte aller katholischen Geistlichen ist schwul
Papst Franziskus während einer Heiligabend-Messe im Petersdom im Vatikan.

Der homosexuelle ehemalige Priester Krzysztof Charamsa gibt in seinem gerade erschienenen Buch erschreckende Einblicke in die homophobe Struktur der katholischen Kirche – und berichtet von der Doppelmoral im Vatikan. Unter dem deutschen Papst Benedikt soll es so schwul zugegangen sein, wie nie zuvor.

Der polnische Theologe Krzysztof Charamsa hat während seiner Amtszeit im Vatikan verheimlicht, dass er homosexuell ist. Inzwischen ist er von allen kirchlichen Ämtern suspendiert, denn im Oktober 2015 wagte er ein Coming Out. In seinem gerade erschienenen Buch „Der erste Stein“ gibt der ehemalige Priester „erschreckende Einblicke in die homophobe Struktur der katholischen Kirche – und berichtet von der Doppelmoral im Vatikan.“

Charamsa gehe davon aus, „dass ungefähr die Hälfte aller katholischen Geistlichen schwul ist.“ In der Öffentlichkeit werde die Homosexualität verurteilt, hinter verschlossenen Türen jedoch ausgelebt.

Der 45-Jährige wurde 2011, in der Amtszeit von des deutsches Papst Joseph Ratzinger, in die theologische Kommission der Glaubenskongregation berufen. Über jenen Würdenträger sagt er: „Ratzinger verstand es vorzüglich, den Hass auf die Homosexuellen zu verschärfen. Wenn ich jedoch (…) an die Jahre zurückdenke, in denen er Papst war, dann steht mir ein Pontifikat vor Augen, in dem es im Vatikan so schwul zuging, wie wohl nie zuvor in der Neuzeit.“

Der Theologe erinnere sich an eine Audienz muskulöser Akrobaten beim Pabst, die auch schon beim „Gay Circus“ in Barcelona bewundert worden sein. Überhaupt sei es eine Periode gewesen, in der „das ganze schwule Szenarium, welches Rom der Barockzeit zu bieten gehabt hatte, wieder auflebte. Mit „roten Schühchen“ und „sorgfältig choreografierten Prozessionen“. Heute lebt Charamsa mit seinem Partner in der katalonischen Hauptstadt und kommt zu dem Schluss, dass die Kirche wachgerüttelt werden könnte, würden alle schwulen Geistlichen „in Scharen“ austreten.

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