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Fremde Leichenteile im Sarg des früheren polnischen Präsidenten Lech Kaczyński gefunden

Fremde Leichenteile im Sarg des früheren polnischen Präsidenten Lech Kaczyński gefunden

Behörden haben die Opfer des Smolensker Flugzeugabsturzes erneut untersucht und unter anderem im Sarg des früheren Präsidenten Lech Kaczyński fremde Leichenteile gefunden.

Bei dem Absturz des polnischen Regierungsflugzeugs auf dem Weg zum 70. Gedenktag des Massakers von Katyn im April 2010 über dem russischen Smolensk kamen Polens Präsident Lech Kaczyński und 95 weitere Insassen ums Leben. Es kursieren eine Reihe von Erklärungen für das Flugzeugunglück. Russische und polnische Ermittler gingen nach dem Unglück davon aus, das Regierungsflugzeug sei aufgrund eines Fehlers des Piloten bei schlechtem Wetter abgestürzt. Die Exhumierungen sollen 2018 abgeschlossen sein.

Jaroslaw Kaczyński, der Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten und Chef der regierenden rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), führte den Absturz auf eine Explosion an Bord zurück und geht gar von einem Anschlag aus. Er hatte im vergangenen Oktober der erneuten Obduktion der Opfer zugestimmt, dabei sollten die Überreste auf Sprengstoffspuren untersucht werden. Hinterbliebene mehrerer Absturzopfer kritisierten die Ausgrabungen ihrer Angehörigen in einem offenen Brief.

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Unter den Opfern waren viele hochrangige Politiker und Beamte. Bei der Sektion des Präsidentensargs wurden nun Teile von zwei anderen Leichnamen entdeckt. Außerdem wurden bisher in elf weiteren Särgen Leichenteile anderer Opfer gefunden. Neun der 96 Toten seien bei der Bestattung gar vertauscht worden, wie am Donnerstag der Vizechef der polnischen Generalstaatsanwaltschaft, Marek Paisonek, auf einer Pressekonferenz bekanntgab.

Diese Neuigkeiten öffnen erneut die Kontroverse um den Absturz, die die polnische Bevölkerung spaltet und auch die Beziehungen zu Russland belastet. Russland wird beschuldigt, die Überführung der Toten nach Polen vorsätzlich fehlerhaft durchgeführt zu haben. Auch dem früheren Regierungschef und heutigen EU-Ratspräsident Donald Tusk wird vorgeworfen, bei der Untersuchung des Falls versagt zu haben. Im April wurde er von Warschauer Staatsanwaltschaft als Zeuge in einem Verfahren gegen zwei Ex-Chefs der Spionageabwehr verhört, wegen angeblicher Absprachen zwischen dem polnischen Militär-Abwehrdienst SKW und dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB.

Tomasz Siemoniak, Verteidigungsminister in der Regierung Tusk, erklärte, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten ein normaler Vorgang gewesen sei. Bis 2014 hat die NATO insgesamt mit Russland zusammengearbeitet, es gab den NATO-Russland-Rat. Das Abkommen wurde geschlossen, als es darum ging, polnische Soldaten aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen. Einzelheiten kann ich nicht nennen, das Abkommen ist geheim. Es geht hier aber nur darum, Tusk am Zeug zu flicken, es geht um politische Propaganda.

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