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Radikalisierung leicht gemacht: Die Youtube-Moscheen haben 24 Stunden geöffnet

Radikalisierung leicht gemacht: Die Youtube-Moscheen haben 24 Stunden geöffnet

Youtube weigert sich, die Hasspredigten des Imams zu löschen, der u.a. die Londoner Terroristen inspiriert hatte. In den Nutzerbedingungen heißt es eigentlich klipp und klar, dass sowas nicht zulässig ist. Die meisten Möchtegern-Terroristen finden in der realen Welt kaum eine Moschee, die ihnen radikal genug ist und die nicht schon von der Polizei unterwandert ist. Stattdessen besucht man die Youtube-Moscheen. Die haben 24 Stunden am Tag geöffnet und bieten alles was das Islamisten-Herz begehrt.

von Alexander Benesch

Der Aussteiger aus dem radikalen Salafistenmillieu Dominic „Musa“ Schmitz veröffentlichte im angesehenen Econ-Verlag sein Buch „Ich war ein Salafist“ und erzählt darin, wie der Aufstieg von Internet-Imamen wie Pierre Vogel, Sven Lau und Denis Cuspert zu einem großen Teil durch Youtube möglich wurde. Man verbrachte sehr viel Zeit vor dem Rechner und schnitt Propaganda-Videos, um sie auf Youtube hochzuladen, wo dann viel neues Publikum gewonnen wurde. Inzwischen sind viele Mitglieder aus dem deutschen Salafisten-Millieu in den Terrorismus abgerutscht und kämpften für den Islamischen Staat.

Auch heute noch findet man Unmengen an IS-Videos, Salafistenpropaganda und ähnlichen Unrat auf Youtube. Es dauert rund eine Minute, um Videos zu finden, auf denen Menschen vor laufender Kamera im Irak hingerichtet werden. Arabische Sprachkenntnisse unnötig. Kaum einer bei uns beherrscht die Sprachen des mittleren Ostens und deshalb meldet auch kaum jemals ein Nutzer die schlimmste Hasspropaganda und die zahlreichen Hinrichtungsvideos, die nicht einmal eine Altersbarriere haben.

Bei den Revolutionen des arabischen Frühlings, wo Gruppen wie die Muslimbruderschaft an die Macht gespült wurden, spielten die sozialen Netzwerke und die Videoplattformen eine wichtige Rolle. Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung schreibt:

„Dennoch haben die neuen Medien bei den Umbrüchen eine entscheidende, wenn auch von Land zu Land unterschiedliche, Rolle gespielt. Facebook war anfänglich das wichtigste Medium zur Mobilisierung der Bevölkerung. Über Twitter und YouTube sendeten junge Araberinnen und Araber Informationen über Massenproteste um die Welt.“

Soziale Medien werden auch fleißig genutzt von Flüchtlingen, Wohlstandsmigranten und Schleppern, um sich zu organisieren. Unter die Flüchtlinge mischten sich leider auch haufenweise Terroristen und bekamen Asyl oder tauchten unter. All das führte zu den Zuständen, die wir u.a. in Deutschland haben. Jetzt, wo sich Unmut in der Bevökerung breitgemacht hat und Menschen sich für eine politische Veränderung organisieren wollen, werden sie von den sozialen Netzwerken im Stich gelassen. Sperrungen über Sperrungen wegen „unzulässigen Inhalten“, was sich in den schwammigen Nutzungsbedingungen der großen Firmen immer irgendwie hinbiegen lässt. Google heuert Berichten zufolge europäische Bürokraten an und schickt eigene Leute in die Behörden. Verschmilzt man hier mit dem Staat, der eigentlich die Firmen regulieren soll? Experten wie Dr. Sandro Gaycken oder Evgeny Morozov warnen vor den blumigen Verheißungen des Internets; es sei viel zu leicht zu kontrollieren. Viel leichter als traditionelle Medien.



YouTube Video


Google-Chef Eric Schmidt forderte eine Art automatisierte Erkennung für Hassbotschaften, sodass ein Software Algorithmus bestimmte Inhalte sofort blockiert, bevor sie überhaupt gepostet werden. Schmidt verkündete in seinem Buch über das kommende digitale Zeitalter, dass Gruppierungen gezwungen sein werden, die populären Technologien zu benutzen und sich dem Risiko auszusetzen, erwischt zu werden, denn andernfalls würden sie in die Bedeutungslosigkeit abdriften. Die Technologie-Giganten haben ohnehin schon einen mächtigen Einfluss auf politische Nachrichten und Kommentare, obwohl die Firmen an sich keine Nachrichten produzieren.

Die Frage ist, an welchem Punkt die an sich überfällige Säuberung über Dschihad-Snuff-Videos und Nazi-Kult-Botschaften hinausgeht und das Ganze für linke Politik missbraucht wird. Die Firmen versprechen natürlich, dass sich die Säuberungsaktion nicht beißen würde mit der Meinungsfreiheit. Selbstverständlich war echte Hasspropaganda in der Vergangenheit immer auch eine Goldmine für Ermittler und Terroristenjäger.

Der kürzlich verstorbene US-Stratege Zbigniew Brzezinski erklärte noch vor dem arabischen Frühling beim Council on Foreign Relations, dass die jungen Generationen durch die moderne Vernetzung stärkere Bedürfnisse nach Revolutionen und politischer Selbstverwirklichung hätten. Handy-Apps, finanziert durch die USA, sollen beispielsweise verdeckte Kommunikation für Revolutionskämpfer ermöglichen oder Zugriff auf Anti-Regime-Propaganda.

Die Bilderbergerin und EU-BEauftragte für die digitale Agenda, Neelie Kroes, arbeitete mit zeitweiliger Hilfe des Ex-Verteidigungsministers der BRD zu Guttenberg an Technologien, die es „Menschen in authoritären Gesellschaften helfen sollen, ihre Rechte zu verwirklichen“, ein Euphemismus für Regimewandel.

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