Deutschland

Das Verbot von Dieselfahrzeugen ist nur der Beginn einer riesigen Enteignungswelle

Das Verbot von Dieselfahrzeugen ist nur der Beginn einer riesigen Enteignungswelle
Berufsverkehr in München: Vermutlich bald schon ohne Dieselfahrzeuge

Für Münchner, die im Besitz eines Dieselfahrzeuges sind, wird es ernst. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will ältere Fahrzeuge aus der Innenstadt verbannen. Sollte es dazu kommen, wären Zehntausende Fahrzeughalter auf einen Verordnungsschlag enteignet. Ein Tsunami von weiteren Enteignungen würde folgen.

von Lukas Steinwandter

Für Münchner, die im Besitz eines Dieselfahrzeuges sind, wird es ernst. „So sehr ich mich freuen würde, wenn es ohne solche Verbote ginge, so wenig sehe ich, wie wir künftig weiter ohne Sperrung auskommen werden“, kündigte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in der SZ seinen Willen nach einem Dieselfahrverbot an. Zuvor waren neue Abgasmeßwerte von Stickstoffdioxid in der bayerischen Landeshauptstadt bekannt geworden.

Der von der EU festgelegte Mittelwert des Gases werde demnach regelmäßig überschritten. Reiter zufolge wären von einem Verbot bis zu 170.000 von 295.000 Dieselfahrzeugen betroffen, Autos mit Euro-6-Norm, Taxis und Busse ausgenommen. Sollte es dazu kommen, wären Zehntausende Fahrzeughalter auf einem Verordnungsschlag enteignet.

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Nichts anderes bedeutet es, wenn kaum zwei Jahre alte Euro-5-Autos plötzlich deutlich an Wert verlieren, weil sie nicht mehr überall gefahren werden dürfen. Anfang des Jahres einigte sich bereits die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg darauf, ab 2018 bei Feinstaubalarm belastete Straßen für Dieselfahrzeuge zu sperren, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Das ergibt wenig Sinn. Denn laut Bundesumweltamt überschreiten auch moderne Diesel die Grenzwerte.

Mit dem Fahrverbot von Dieselfahrzeugen könnte ein Tsunami an Enteignungen ausgelöst werden, wie man ihn in der Bundesrepublik bislang noch nicht gesehen hat. Denn nach den Dieselautos werden Benzin-Direkteinspritzer folgen, die nicht mehr erlaubt sind. Letztere verbrauchen zwar weniger Stickstoffdioxid, stoßen dafür aber um so mehr Feinstaub aus.

Schuld daran ist die CO2-Hysterie, zu der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) maßgeblich beigetragen hat. Autobauer müssen sich grundsätzlich entscheiden: Entweder sie bauen kleinmotorige Autos, die zwar weniger CO2, aber mehr Stickstoffdioxid und Feinstaub produzieren. Oder sie setzen nach altem amerikanischen Vorbild auf Motoren mit viel Hubraum. Die gelten aber schon lange als Teufelszeug.

Dem Grundgesetz zufolge sind Enteignungen „nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig“. Aber der Autoverkehr emittiert nur einen Teil des Feinstaubs und giftiger Gase. Hauptquellen sind laut Umweltbundesamt auch Kraft- und Fernheizwerke, die Müllverbrennung, der Schüttgutumschlag oder bestimmte Industrieprozesse, ja sogar als ökologisch gepriesene Pelletöfen.

Fahrverbote beeinträchtigten nicht nur den Handel oder Pendler. Sollten künftig auch Benzinautos verdammt werden, würde dies den Wirtschaftsstandort Deutschland ernsthaft gefährden. Über 90.000 Forscher und fast 800.000 Beschäftige leben direkt von der Autoindustrie. Die Branche verbucht einen Jahresumsatz von 400 Milliarden Euro und ist auch einer der wichtigsten Steuerzahler. Deswegen spricht viel dafür, daß die Umwelt wie so oft nur vorgeschoben wird.

Angela Merkel will 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen sehen, auch wenn es der auf Autos angewiesene Mittelstand ist, der für diese Zwangsbeglückungsmaßnahme büßen wird. Die Dieselverbote passen der Kanzlerin dabei ins Konzept, die Umdefinition von bislang schwer verkäuflichen Plug-in-Hybrid- zu E-Autos ebenfalls. Denn diese sind in den kommenden Umweltzonen natürlich herzlich willkommen – vorerst.

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