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Syrien, Lybien, Ukraine und nun der Iran? USA forciert Putsch nach altbekanntem Drehbuch

Syrien, Lybien, Ukraine und nun der Iran? USA forciert Putsch nach altbekanntem Drehbuch

Syrien, Lybien, Ukraine und nun der Iran? Die Liste der Länder, in denen die USA einen Machtwechsel herbeigeführt haben oder herbeisehnen, wird immer länger. Und das Rezept zur Herbeiführung eines „Regime-Change“ scheint erschreckend einfach zu sein.

Es ist noch nicht lange her, als ein Memo der Trump-Administration geleakt worden ist, aus dem hervorgeht, auf welche Weise US-Außenminister Rex Tillerson darin unterrichtet wurde, wie das US-Imperium die Einhaltung der Menschenrechte als Vorwand für Angriffe auf Staatsregierungen, die die eigenen Politleitlinien nicht befolgen, missbraucht.

Politico berichtete hierzu wie folgt:

Das am 17. Mai geleakte Memo liest sich wie ein Crashkurs für Geschäftsleute, die sich nun im diplomatischen Dienst verdingen. Danach soll die US-Regierung die Einhaltung der Menschenrechte als Schwert gegen eigens erklärte Feinde, zu denen unter anderem der Iran, China und Nordkorea gehören, schwingen. Im Hinblick auf höchst repressiv agierende Allianzpartner wie Saudi-Arabien, Ägypten und die Philippinen soll hingegen darüber hinweg geblickt werden. Allianzpartnern soll eine andere Behandlung zu Teil werden. „Andernfalls werden wir mit weniger Allianzpartnern und mehr Feinden in der Welt dastehen“, wie Brian Hook, einflussreicher politischer Gehilfe von Tillerson in dem geleakten Memo ausführt.

„Tiefste Besorgnis“

Das Timing für den Ausbruch der nun im Iran zu beobachtenden Konflikte würde wie ein Witz daher kommen, wenn die Entwicklung nicht derart beängstigend wäre. Der Iran steht seit fünf Tagen im Zentrum der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit, nachdem dort „ganz plötzlich“ gewaltsame Proteste ausgebrochen sind. Die US-Regierung bringt hierauf ihre tiefste Besorgnis über eine Missachtung der Menschenrechte im Iran zum Ausdruck, die den Protestlern nicht zu Teil würden.

US-Präsident Donald Trump twitterte am Silvesterabend, dass Massenproteste im Iran ausgebrochen seien. Schlussendlich hätten die Menschen im Iran verstanden, auf welche Weise ihr Geld und ihr Vermögen zugunsten einer Finanzierung des globalen Terrorismus verschwendet würden. Es erwecke den Eindruck, als ob die Perser nicht länger dazu bereit seien, diese Situation hinzunehmen. Seine Regierung beobachte die Lage im Iran, um potenzielle Menschenrechtsverletzungen ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit zu rücken.

US-Spitzen mischen munter mit

Auch Hillary Clinton ließ es sich nicht nehmen, am 31. Dezember mittels Twitter darauf hinzuweisen, dass die Menschen im Iran – und hier insbesondere die junge Generation – zugunsten von Frieden und einer besseren Zukunft protestierten, die sie verdienten. „Ich hoffe, dass die iranische Führung friedlich auf dieses Ersuchen reagiert und dieses Ansinnen unterstützen wird“, wie Clinton abschloss.

US-Außenminister Rex Tillerson brachte am selben Tag seinen großen Respekt für die Menschen im Iran zum Ausdruck. Tillerson rief in diesem Zuge alle Nationen, welche die Sichtweise der USA teilten, dazu auf, die iranische Führung zu einer Respektierung der Menschenrechte im eigenen Land zu drängen.

Bekanntes Drehbuch

Ähnliche Erklärungen folgten mittlerweile seitens anderer westlicher Staatsregierungen. Nicht wenige Beobachter weisen indes darauf hin, dass es sich um exakt dasselbe Drehbuch handele, das sich zuvor auch in der Ukraine, in Libyen oder in Syrien abgespielt habe. Es handele sich um dieselben Worte.

Daniel McAdams brachte zum Ausdruck, dass es sich um eine enorm miese Angelegenheit handele, wenn Vorbereitungen zur Bombardierung derselben Bürger eines Landes getroffen würden, deren Menschenrechtsschutz gleichzeitig in den Vordergrund der öffentlichen Debatte gerückt werde.

Letztendlich wissen wir mittlerweile alle, welche Art von Code sich hinter diesem Singsang der immer gleichen Worte verbirgt. Jedwedes Begehen einer Teufelei lässt sich schließlich im Namen der „Menschenrechte“ rechtfertigen. Erst im vergangenen Oktober unterrichtete uns der ehemalige katarische Premierminister darüber, dass die US-Regierung und deren Allianzpartner ganz massiv auf einen Regimewechsel in Syrien gedrängt hatten.

Syrien, Lybien, Ukraine: Die Liste wird immer länger

Ähnliche Proteste wie im Iran brachen in Syrien in 2011 im Rahmen des so genannten „Arabischen Frühlings“ aus. Die Webseite The Intercept veröffentlichte schlussendlich NSA-Dokumente, welche eine Bestätigung dafür lieferten, dass ausländische Regierungen die syrischen „Rebellen“, die den Bürgerkrieg im Land mit auslösten, von Anbeginn kontrollierten.

Die sich im Rahmen dieses militärischen Konfliktes immer wieder abspulende Besorgnis über die Menschenrechtslage in Syrien seitens westlicher Staatsregierungen hatte schon etwas, wenn man bedenkt, auf welche Weise dieser Konflikt durch dieselben Regierungen angefacht, unterstützt und vorangetrieben wurde.

Auch in Libyen wurde die Intervention des Westens mittels des Vorwands einer Aufrechterhaltung der Menschenrechte gerechtfertigt. Dabei richtete sich das wahre Ziel dieser Intervention einzig und allein auf einen seit langer Zeit anvisierten Regimewechsel in dem nordafrikanischen Land. In der Ukraine ließen sich Loyalisten des US-Imperiums vor den Karren der in Kiew ausbrechenden Proteste spannen. Auch in der Ukraine stand von Anfang an ein Regimewechsel im Fokus allen Handelns.

Iran schon lange im Fadenkreuz

Und wer könnte jemals die „unterdrückten“ Menschen des Iraks vergessen, die ihre Invasoren als Befreier mit wehenden Fahnen begrüßen würden? Im Jahr 2007 erklärte der pensionierte 4-Sterne-General Wesley Clark gegenüber Democracy Now, dass das Pentagon bereits zehn Tage nach den Anschlägen von 9/11 Pläne für eine gänzlich ungerechtfertigte Invasion des Iraks ausgearbeitet habe.

Gleichzeitig sei ihm ein Memo gezeigt worden, aus dem Pläne für Regierungsumstürze in sieben weiteren Nationen in den nächsten fünf Jahren hervorgingen. Dabei habe es sich neben dem Irak auch um Syrien, den Libanon, Libyen, Somalia, den Sudan und den Iran gehandelt. Es ist also eine erwiesene Tatsache, dass sich der Iran schon seit langer Zeit im Fadenkreuz der amerikanischen Neokonservativen befand.

All jene im Iran in diesen Tagen zu beobachtenden Ereignisse spielen sich zudem im Angesicht des immer wieder durch die CIA und CNN heruntergebeteten Geschichte ab, laut der es sich im Fall der iranischen Regierung um eine Staatsführung handele, die den globalen Terrorismus aktiv staatlich unterstütze.

Lügen von Trump

Wir möchten den Trump-Unterstützern ins Gedächtnis rufen, dass die Organisation der Geheimdienstveteranen, die das Iran-Memo verfasste, auch dieselbe Organisation ist, die vor Kurzem ein Memo publizierte, welches die haarsträubende Russia-Gate-Geschichte als Märchen entlarvte.

Trump lügt, wenn er behauptet, dass es sich im Fall des Irans um den „staatlichen Unterstützer des globalen Terrorismus Nummer 1“ handelt. Vielmehr wird mehr als deutlich, dass es sich um dasselbe Drehbuch handelt, das immer wieder und wieder zum Einsatz kommt, wenn ein Regimewechsel in der Welt durch die US-Administration angestrebt wird.

Es macht keinerlei Sinn, den Behauptungen von US-Regierungsbehörden und US-Geheimdiensten zu diesem Zeitpunkt in blindem Vertrauen Glauben zu schenken. Dies gilt umso mehr, wenn diese Verlautbarungen ganz offen auf ein Zusammenschustern zugunsten einer globalen Unterstützung für außenpolitische Interventionen in strategischen Schlüsselregionen in der Welt fokussiert sind.

Ein weiterer sinnloser Krieg

In Erinnerung an die post-irakische Invasion und die darauf einsetzenden Ereignisse gebietet es sich vielmehr, einen intensiven Skeptizismus an den Tag zu legen, wenn es zu einem solchen Verhalten kommt. Da die Kriegskosten und menschlichen Verluste einer iranischen Invasion weitaus teurer und höher wären als im Falle des Iraks, wird die US-Regierung glücklicherweise keinen Alleingang machen können, sondern auf die Unterstützung einer Vielzahl von Nationen angewiesen sein.

Es dürfte nicht einfach werden, eine solche Koalition nach all den Geschehnissen in der jüngsten Vergangenheit zusammen zu schustern, doch alles weist momentan darauf hin, dass anstrengende Versuche in dieser Richtung unternommen werden. Für uns Amerikaner gilt, uns diesen Ansinnen mit allen nur erdenklichen Mitteln entgegen zu stellen.

Gemeinsam sähen wir uns dazu in der Lage, die eingangs beschriebene Märchengeschichte ein für alle Mal zu killen, um uns und unseren Familien einen weiteren sinnlosen Krieg und das damit verbundene Blutbad im Mittleren Osten zu ersparen.

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