Deutschland

Hinterbliebene des Berliner Weihnachtsmarkt-Terrors: „Merkel hat Blut meines Sohnes an ihren Händen“

Hinterbliebene des Berliner Weihnachtsmarkt-Terrors: „Merkel hat Blut meines Sohnes an ihren Händen“
Angela Merkel sichtlich angewidert beim "Gedenken" der Opfer vom Breitscheidplatz in Berlin

Die Eltern des von Anis Amri ermordeten polnischen Lkw-Fahrers Lukasz Urban haben schwere Vorwürfe gegen Schlepperkönigin Angela Merkel (CDU) erhoben. „Ich möchte Frau Merkel sagen, daß sie das Blut meines Sohnes an ihren Händen hat“, sagte Mutter Janina Urban der Deutschen Welle.

Der Pole Lukasz Urban war das erste von zwölf Todesopfern des islamischen Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016. Die Familie aus Roznowo (Rosenfelde) in Hinterpommern fühle sich von der Bundesregierung und den deutschen Behörden besonders im Stich gelassen.

Sie hätte sich ein Zeichen der Bundesregierung gewünscht, beispielsweise „ein persönliches Kondolenzschreiben“, erzählte Janina. Auch der Vater, Henryk Urban, kritisierte die Behörden. In Deutschland gebe es „feine Menschen“, aber die offiziellen Stellen seien „respektlos“.

Spediteur kämpft um höhere Entschädigung

Ebenso von der deutschen Firma, „die Lukasz in Berlin hat warten lassen, war nie jemand da, niemand hat sich entschuldigt“, monierte der Vater. Auch der Cousin von Lukasz und Spediteur, Ariel Zurawski, hat noch eine Rechnung mit den deutschen Behörden offen. Über seinen Anwalt in Berlin kämpft er um weitere Entschädigungen. Von der Bundesregierung habe er wie alle anderen Geschädigten auch 10.000 Euro erhalten.

Doch seine Einbußen lägen um das Zehnfache höher. „Wissen Sie, das ist doch dieser typische Ansatz der Deutschen, also vielleicht nicht aller Deutschen, aber vieler, uns Polen gegenüber: Wenn du Pole bist, steht dir nichts zu. Das ist die Wahrheit“, sagte er dem Sender.

Unterstützung erst nach massiver Kritik

Einem Treffen mit den Hinterbliebenen sowie finanzielle Unterstützung, lehnte Merkel zunächst entschieden ab. Erst nach massiven öffentlichen Druck willigte sie schließlich ein. Im Dezember 2017, also ein Jahr nach der Tat, sprach die Schlepperkönigin dann zum ersten Mal öffentlich ihr Mitgefühl aus. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa heuchelte sie: „Dieses Leiden, diese völlige Veränderung des eigenen Lebens wird nicht gutzumachen sein, und trotzdem zeigen wir Anteilnahme und werden auch da, wo Dinge verbessert werden müssen, sie verbessern“.

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