Hintergründe

Nizza weckt Erinnerungen an die Operation »Gladio«

Nizza weckt Erinnerungen an die Operation »Gladio«

Nach dem Anschlag von Nizza tauchen Zweifel an der offiziellen Interpretation auf. Kommentatoren wie Peter Koenig oder Stephen Lendman, die gelernt haben, Erklärungen von offizieller Seite zu misstrauen, stellen inzwischen Fragen.

So erscheint es ungewöhnlich, dass eine einzelne Person, die einen großen Laster fährt, Zugang zu dem abgesperrten Bereich erhält, in dem sich Franzosen versammelt haben, um an ihrem Nationalfeiertag ein Feuerwerk anzusehen. Weiter erscheint es merkwürdig, dass die Behörden den Anschlag als terroristisch motiviert einstufen, während die Familie des mutmaßlichen Täters erklärt, er sei überhaupt nicht religiös gewesen und habe keinerlei religiöse Motive gehabt.

Nizza weckt Erinnerungen an die Operation »Gladio«
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Genau werden wir es niemals wissen. Wieder einmal ist der mutmaßliche Täter tot, aber praktischerweise hat er uns seine Papiere hinterlassen. Eine mögliche Folge der Ereignisse ist, dass in Frankreich dauerhaft das Kriegsrecht verhängt wird. Schließt man die Gesellschaft, kann man auch gleich den Demonstrationen einen Riegel vorschieben, die sich dagegen richten, dass die kapitalistische Marionette Hollande Frankreichs Arbeitnehmerrechte aufweichen will. Wer dafür eintritt, seine hart erkämpften Rechte nicht zu verlieren, wird unter Kriegsrecht Probleme bekommen.

Wer ist der größte Nutznießer von Hollandes neuer »Arbeitsmarktreform«? Der globale Kapitalismus. Und für den erfolgte dieser Angriff in Nizza in einem außergewöhnlich passenden Moment.

Die Fragen, die Koenig und Lendman aufwerfen, wecken Erinnerungen an die Operation »Gladio«. »Gladio« war der Codename für eine Geheimaktion der NATO, die Washington nach dem Zweiten Weltkrieg startete, getrieben von der Sorge, die Rote Armee könnte Westeuropa überrennen. Ursprünglich bestand die Aktion aus versteckten Waffenlagern und einer Organisation, die Widerstand leisten sollte gegen die sowjetischen Besatzer.

Statt einer sowjetischen Okkupation tauchte jedoch eine andere Bedrohung auf: Die kommunistischen Parteien in Frankreich und insbesondere in Italien waren bei der Bevölkerung außerordentlich beliebt. In Washington ging die Sorge um, die Kommunisten könnten an die Macht gelangen und sich auf die Seite Moskaus schlagen. Das gesamte westeuropäische Imperium, das sich Washington aufgebaut hatte, drohte zu zerfallen.

Aus diesem Grund wurde »Gladio« neu ausgerichtet und nahm nun die westeuropäischen kommunistischen Parteien ins Visier. Gemeinsam mit der CIA führte der italienische Geheimdienst Bombenanschläge an öffentlichen Plätzen Italiens durch. Beim Anschlag auf den Bahnhof von Bologna beispielsweise wurden im Jahr 1980 insgesamt 285 Menschen getötet, verstümmelt oder verwundet.

Die Existenz von »Gladio« wurde erstmals durch den »Gladio«-Agenten Vincenzo Vinciguerra publik gemacht, der sich 1984 vor Gericht für den Anschlag von Bologna verantworten musste. Zu dem Anschlag befragt, erklärte Vinciguerra:

»Nach dem Massaker von Peteano und allen folgenden sollte völlig offenbar sein, dass eine real existierende Struktur bestand, im Dunkeln und verborgen, mit der Möglichkeit zur Vorgabe einer Strategie des Schreckens … liegt innerhalb des Staates selbst… In Italien existiert eine geheime Kraft, parallel zu den bewaffneten Streitkräften, bestehend aus Zivilisten und Militärs, mit einer antisowjetischen Ausrichtung, um den Widerstand auf italienischem Boden gegen die russische Armee zu bilden … Eine geheime Organisation, eine Über-Organisation mit einem Netzwerk an Nachrichtenverbindungen, Waffen und Sprengstoffen sowie Männern, die diese auch anzuwenden verstehen … Eine Über-Organisation, die mangels einer sowjetischen militärischen Invasion die Aufgabe übernehmen kann, ein Abrutschen des Landes aus der politischen Mitte nach links zu verhindern. Dies tat sie mit Unterstützung der offiziellen Geheimdienste und der politischen und militärischen Kräfte.«
Erst 1990, 6 Jahre später, räumte der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti die Existenz der Operation »Gladio« offiziell ein.

Italiens Aktivitäten im Rahmen von »Gladio« wurden in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre von General Gerardo Serravalie koordiniert. Auf Wikipedia heißt es, Serravalie habe ausgesagt, verantwortlich für die Planungen und die Abstimmung seien Offiziere aus entsprechenden Geheimstrukturen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Italien gewesen:

»Diese Vertreter der geheimen Strukturen trafen sich jedes Jahr in einer der Hauptstädte … Bei den informellen Treffen waren stets auch Vertreter der CIA anwesend.«

Von den 1960er-Jahren bis in die Mitte der 1980er-Jahre erfolgten zahlreiche Bombenanschläge mit hohen zivilen Verlusten. Vinciguerra sagte:

»Wir sollten ausdrücklich Zivilisten angreifen, Frauen, Kinder, Unschuldige, die nichts mit der Politik zu tun hatten. Der Grund dafür war ganz simpel: Die italienische Öffentlichkeit sollte sich Hilfe suchend an den Staat wenden, zur Regierung gehen und mehr Sicherheit fordern … Das ist die politische Logik hinter all den Bombenanschlägen. Sie bleiben unbestraft, weil sich der Staat nicht selbst verurteilen kann.«

Die Schuld an den Bombenanschlägen gab man kommunistischen Terrororganisationen wie den Roten Brigaden und der Baader-Meinhof-Bande – Gruppierungen, die vielleicht real waren, vielleicht aber auch nur Kreationen der Geheimdienste, die dazu dienten, Europas Kommunisten zu diskreditieren.

1984 nahm Richter Felice Casson einen 12 Jahre alten Fall wieder auf. Dabei ging es um eine Autobombe im italienischen Peteano.

Der Richter stellte fest, dass Beweise verfälscht und die Schuld den Roten Brigaden in die Schuhe geschoben worden war, dass in Wahrheit jedoch der militärische Geheimdienst Servizio Informazioni Difesa (SID) in Zusammenarbeit mit Ordine Nuovo verantwortlich war.

Bei Ordine Nuovo handelte es sich um eine rechtsgerichtete Organisation, die von »Gladio« entweder gegründet oder für ihre Zwecke eingespannt wurde. Der Polizeivertreter, der die Ermittlungsergebnisse gefälscht hatte, wurde ins Gefängnis geschickt. Richter Casson kam in seinen Ermittlungen zu dem Schluss, der Anschlag von Peteano sei Teil einer Reihe von Bombenanschlägen, die im Rahmen von »Gladio« durchgeführt wurden. Der Anschlag auf der Mailänder Piazza Fontane, bei der 16 Menschen starben und 80 verletzt wurden, gehört ebenso dazu wie der Bombenanschlag 1980 auf dem Bahnhof von Bologna, als 85 Menschen starben und 200 verletzt wurden.

Als Reaktion auf die Enthüllungen in Italien stellten die Regierungen Belgiens und der Schweiz ihre eigenen Ermittlungen zu der Frage an, ob und in welcher Form ihr Land von »Gladio«-Aktivitäten betroffen war. Die USA weist jedwede Beteiligung an den Anschlägen zurück, allerdings fand Richter Casson in den Archiven des italienischen Militärgeheimdienstes Beweise für die Existenz des »Gladio«-Netzwerks und für Verbindungen, die sich zur NATO und in die Vereinigten Staaten erstrecken.

Eine Regierung, die ihre eigenen Bürger umbringt? Im Westen, wo Demokratien zu Plutokratien verkommen sind, ist die Gesellschaft dagegen geimpft, derartige Szenarien für glaubhaft zu halten. Offensichtlich hat sich das Wissen um die Operation »Gladio« noch nicht überall herumgesprochen.

Gibt es die Operation »Gladio« noch, blüht und gedeiht sie? Heute gibt man an Terroranschlägen nicht mehr Kommunisten die Schuld, sondern Muslimen. Ist es möglich, dass die Anschläge in Frankreich und Belgien »Gladio«-Aktionen waren?

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Die britische Tageszeitung Daily Mail hat eine große Sammlung von Fotos zu dem Anschlag in Nizza veröffentlicht. Auf den Bildern sieht man nichts von einem Blutbad in den Straßen oder Blut im Zusammenhang mit den vermeintlichen Leichnamen. Der weiße Lastwagen, der angeblich als Mordwaffe genutzt wurde, scheint keinerlei Blut oder Beschädigungen aufzuweisen. Ein Kollege hat einmal einen Hirsch angefahren und sein Auto war ein Totalschaden.

Wie kann ein Laster 186 Menschen überfahren und dabei nicht beschädigt werden? Zusätzlich zu den Fotos ist auch noch ein Video von Polizisten zu sehen, die aus nächster Entfernung in die Fahrerkabine schießen. Die Polizei hat sich also so dicht an einen Irren herangetraut, der angeblich bewaffnet war? Es spricht eher dafür, dass er nicht bewaffnet war oder dass die Fahrerkabine leer war.

Warum hat die Polizei nicht einfach die Tür geöffnet und ihn verhaftet beziehungsweise warum hat sie nicht, wenn er bewaffnet war, darauf gewartet, dass ihm die Munition für seine Pistole ausging? In all diesen Angriffen wird der mutmaßliche Täter stets getötet.

Wie können dermaßen viele Aufnahmen, die von so vielen verschiedenen Personen gemacht wurden, so schnell gesammelt werden und wie bekommt man so schnell dermaßen viele Informationen über den Täter?

Die Medien stellen den Behörden derartige Fragen nicht oder liefern zumindest keine Antworten. Es wirkt so, als sei die Story vorbereitet, liege sozusagen druckreif in der Schublade, sobald das Ereignis stattfindet. Und diese Story ist alles, was wir je erfahren.

Und was machen wir aus dieser Meldung? Vor Ort waren bewaffnete französische Einheiten wie jene, die das Blutbad im »Bataclan« beenden konnten. Wieso wurden sie angewiesen, sich zurückzuhalten?

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