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Grenzen dicht: Ungarn baut Megazaun gegen illegale Flüchtlinge

Grenzen dicht: Ungarn baut Megazaun gegen illegale Flüchtlinge
Flüchtlinge laufen nahe der nordserbischen Stadt Horgos auf serbischer Seite an der mit Stacheldraht gesicherten Grenze entlang, an der auf ungarischer Seite Polizisten Position bezogen haben.

Ungarn wird scharf wegen seines Grenzzaunes kritisiert. Es ist aber nicht das einzige Land, das sich vor illegalen Zuwanderern abschottet. Durch Israel zieht sich eine schier unüberwindbare Mauer, um sich die Palästinenser und die Kriegsflüchtlinge aus den Nachbarländern vom Leib zu halten. Auch in Spanien, sowie in Amerika steht ein Megazaun…

Ungarn schützt seine Grenzen vor unkontrollierter Zuwanderung mit einem Zaun und wird dafür heftig kritisiert. Der ungarische Premier Viktor Orban lässt sich davon nicht beirren und will den bereits vorhandenen Stacheldrahtzaun zu einer wallähnlichen Anlage ausbauen. Auch Überwachungsanlagen sind geplant.

Die Einwohner des ungarischen Ortes Asotthalom an der Grenze zu Serbien haben den Höhepunkt der Flüchtlingswelle in 2015 auf der Balkanroute miterlebt. Damals strömten Tausende Menschen tagtäglich auf ihrem Weg in Richtung Deutschland oder Schweden durch das Dorf. Fast 400.000 Menschen kamen über die Balkanroute und Ungarn weiter in den Westen.

Da die Menschen illegal über die Grenzen reisten, baute die ungarische Regierung zum Schutz ihres Landes einen Grenzzaun zu Serbien und dann zu Kroatien.

Bei anderen EU-Ländern sowie in Deutschland stieß Orbans Vorgehen auf großes Unverständnis. Als „unmenschlich“ wird die ungarische Regierung sogar bezeichnet. Und das, obwohl Zäune zum Schutz vor illegalen Einwanderern oder zur Abschottung eines Landes in und außerhalb Europas nichts Neues sind.

Durch Israel zieht sich eine schier unüberwindbare Mauer, um sich die Palästinenser und die Kriegsflüchtlinge aus den Nachbarländern vom Leib zu halten. Auch in Melilla, Spanien, steht ein Megazaun, damit Marokkaner nicht in das Land strömen. Ein Riesenzaun steht auch in Amerika, um sich vor den Mexikanern abzuschotten. Kritik gegenüber diesen Ländern für ihre Zäune und Mauern hört man aber wenig.

Zaun zeigt Wirkung

Mit dem Bau des Zauns in Ungarn sank die Zahl der illegalen Einwanderer auf täglich ein Dutzend. In den ersten sechs Monaten in 2015 waren es noch rund 100 pro Tag gewesen.

Jetzt will Ungarn sich für einen künftigen und möglicherweise noch größeren Ansturm rüsten. Sollte der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei platzen, werde es einen Ansturm von Menschenmassen geben, befürchtet die ungarische Regierung. Ankara werde Millionen Menschen die Ausreise Richtung Westeuropa ermöglichen.

Deshalb soll der Zaun an den südlichen Landesgrenzen nun verstärkt und ausgebaut werden. Elektronische Überwachungsanlagen und geteerte Wege für ungarische Grenzschutzbeamte sind geplant.

Der Bürgermeister in Asotthalom bestätigt die Wirkung des Zauns. „Hier im Dorf ist praktisch wieder die Ordnung hergestellt worden“, sagt Laszlo Toroczkai, berichtet „Die Welt“. In 2015 wäre die Lage kaum noch zu ertragen gewesen, meint Toroczkai weiter. Tausende Migranten pro Tag seien durch den Ort geströmt.

Teilweise hätten die Flüchtlinge mit Hilfe von Schleppern den Zaun mit Werkzeugen durchgeschnitten, so Toroczkai weiter. Aber das werde mit dem neuen Zaun nur mehr schwer möglich sein. „Sie werden nun mit einem neuen, erkennbar viel stärkeren Zaun konfrontiert sein. Es benötigt viel mehr Zeit, ihn zu durchschneiden. In der Zeit werden die Patrouillen schnell auf dem asphaltierten Weg herbeikommen und die Unbefugten fassen“, meint er.

Ungarns Premier Orban sagte im August, dass die neue Anlage auch großen Menschenmengen standhalten könne. „Wenn wir es nicht auf die nette Art machen können, werden wir sie mit Gewalt aufhalten“, erklärte er. „Und wir werden dies tun.“

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