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Gold und Bitcoin – Experten-Tipps für Investoren: „Spekulation mit Zukunft“

Gold und Bitcoin – Experten-Tipps für Investoren: „Spekulation mit Zukunft“

Ein Anleger, der in Gold oder in Bitcoin investieren möchte, soll zuvor eine wichtige Frage klären: Spekulation oder Sicherung? Warum das Edelmetall weiterhin ein „verlässlicher Wertspeicher“ bleibt, die Krypto-Währung „zukunftsfähig“ ist und was Investoren außerdem beachten sollten, verraten zwei Finanzmarkt-Experten im Interview.

Es gebe für Anleger aus Expertensicht grundsätzlich zwei Möglichkeiten bei Investitionen, so Philip Klinkmüller vom Investitions-Beratungsunternehmen Hopf-Klinkmüller Capital Management in Stuttgart im Sputnik-Gespräch. „Ein Investor kann durch eine Investition entweder das bisherige Vermögen absichern oder das bereits vorhandene Kapital vergrößern durch Spekulation.“

Diese Frage müsse im Vorfeld geklärt sein, so der Finanzexperte weiter. „Möchte der Anleger Wertsicherung betreiben und sein Vermögen sichern, muss er physische Edelmetalle wie Gold kaufen. Dabei muss er sich als Investor jedoch bewusst sein, dass damit keine Wertsteigerung garantiert ist. Das wird in der Finanzfachsprache auch Schutzaspekt genannt.“ Der Anleger kaufe sich Gold, da der physische Besitz des Edelmetalls Vermögenswerten absichern helfen solle.

„Wertsteigerung dagegen fällt unter den spekulativen Aspekt. Will der Anleger auf den Kurs des Goldpreises spekulieren? Will er auf die Entwicklung von Werten von Goldminen spekulieren, beispielsweise orientiert am HUI-Index? All diese Fragen sind wichtig für einen Investor vor dem eigentlichen Investment.“

Der HUI-Index, der offiziell „NYSE Arca Gold BUGS Index“ heißt und an der New Yorker Börse NYSE geführt wird, ist ein in US-Dollar gehandelter Aktienindex. Er beruht auf 18 international tätigen Minen in der weltweiten Goldproduktion.

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Investieren in Gold: Wichtige Experten-Hinweise

Bei Finanzexperten wird Gold als weitgehend krisensichere Anlageform geschätzt, da es als wert- und inflationsbeständig gilt. Wer jedoch in das begehrte Metall investiere, muss sich laut Klinkmüller über folgende Faktoren bewusst sein:

„Ich investiere letztendlich in ein sehr unbewegliches Vehikel. Mit dem Investment in Gold setze ich mich bestimmten Faktoren aus und mache mich von ihnen abhängig. Wenn ich große Goldmengen halte, dann ist das immer mit einem gewissen Aufwand verbunden, diese zu veräußern, zu lagern, zu transportieren.“

Jochen Stanzl, Chef-Marktanalytiker für Deutschland und Österreich bei CMC Markets in Frankfurt am Main, sagte gegenüber Sputnik: „Gold ist ein Schmuckmetall, aber auch ein monetäres Metall.“ Es sei seit jeher an den Kurs des US-Dollars gekoppelt. Der Kurs des Goldes falle bei steigendem Dollarkurs und umgekehrt. Davon sei ein Gold-Investor stets abhängig. Berater Klinkmüller riet: „Wir halten nichts davon, physisches Gold zur spekulativen Wertsteigerung zu kaufen. Gold sollte immer nur rein der Absicherung des bereits vorhandenen Vermögens dienen. Wir raten außerdem davon ab, Einzelaktien im Segment Gold zu kaufen. Weil es sehr hohe Ausfallrisiken gibt.“ Experte Stanzl ergänzte: „Wenn Sie einen verlässlichen Wertspeicher zur Sicherung suchen, sind Sie beim Gold nicht falsch.“ Momentan liegt der Goldpreis bei ca. 1.145 Euro je Unze.

Investieren in Bitcoin: „Zukunftsfähig, weil Transaktionskosten gering“

„Meiner Meinung nach ist derzeit sehr viel Spekulation im Spiel beim Bitcoin“, so Stanzl. „Mich erinnert die aktuelle Bitcoin-Situation an den Goldmarkt 2012, als der Goldpreis um über 100 Prozent von 1.000 Dollar auf 2.000 Dollar je Unze stieg. Auch damals wurde eine große Spekulationsblase als Grund diskutiert. Viele fragen sich aktuell: Stecken wir auch im Bitcoin jetzt in einer spekulativen Blase?“ Das sei momentan noch schwierig abzusehen, sagte der Fachmann. „Mich stört ein wenig die Emotionalität, mit der der Bitcoin diskutiert wird.“ Wer in Bitcoins investiere, müsse folgendes bedenken: Die Krypto-Währung sei „zukunftsfähig“, aber gleichzeitig auch „sehr spekulativ“. Das zeige der Kurs seit 2009. Damals habe der frisch ausgegebene Bitcoin grade mal 10 US-Dollar gekostet. Mittlerweile steht der Markt bei ca. 2.800 Dollar für einen Bitcoin.

Für Stanzl bleibt die digitale Währung ein attraktives Investitions-Ziel. Der Aufstieg solcher Krypto-Währungen sei logisch in der heutigen Finanzwelt, sie seien zukunftsfähig. „Der Bitcoin steht für die Blockchain-Technologie. Eine dezentrale, günstige sowie schnelle Transaktionsmöglichkeit. Eine simple, aber hochtechnische Möglichkeit eine Zahlung zu machen. In London verschickt man derzeit noch Schecks, das dauert vier Tage. Viel zu langsam für die heutige Zeit.“

Der Frankfurter Finanzexperte machte deutlich: „Niemals wird ein Anleger, ob nun ein Privatinvestor oder auch ein Großinvestor wie Warren Buffett, sein ganzes Geld auf eine Karte, auf eine Investitionsform setzen.“ Es sei nicht sinnvoll, das ganze Kapital nur in Gold oder nur in Bitcoin anzulegen. Besser sei es, Geldanlagen und Investitionen zu streuen.

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