Deutschland

Ralf Stegner: „Deutschen ist die Islamisierung des Landes egal, Hauptsache die Rente stimmt!“

Ralf Stegner: „Deutschen ist die Islamisierung des Landes egal, Hauptsache die Rente stimmt!“
Ralf "Pöbel-Ralle" Stegner, SPD-Chef in Spe, gut zu erkennen an seinen herunterhängenden Lefzen

Ralf Stegner fällt mal wieder mit äußerst kruden Thesen auf. Beim ersten Casting für den SPD-Vorsitz behauptete er, dass die Menschen Deutschland kein Problem mit der Islamisierung ihrer Städte und Gemeinden hätten, mehr noch, ihnen die Islamisierung ihres Landes gänzlich egal ist, solange die Rente stimmt. Kann man mit einer derart verächtlichen Aussage SPD-Chef werden?

von Alexander Wallasch

Der Bordesholmer Sozialdemokrat Ralf Stegner ist neben Gesine Schwan Co-Kandidat für den SPD Parteivorsitz. Auf Twitter macht er den Plattenaufleger und empfiehlt seinen Followern „da draußen im digitalen Orbit“ „Wicked Games“ von Chris Issak. Politisch glaubt er, dass den Deutschen eine Islamisierung ihres Landes egal ist, Hauptsache die Rente stimmt. Kann man damit SPD-Chef werden?

Als Sohn eines kinderreichen Gastwirtes wird Ralf Stegner den einen oder anderen feuchtfröhlichen Stammtischgassenhauer seit den Kinderschuhen kennen, so was kann im späteren Leben hilfreich sein. Um so mehr verwundert es allerdings, wie zuverlässig schon seit Jahren dieser griesgrämige ewige Scheiterer der schleswig-holsteinischen SPD daneben greift, wenn es für ihn eigentlich nur darum gehen muss, die Stimmungslage des einfachen Genossen auf der Straße zu erfassen und in für den Fortgang der Sozialdemokratie brauchbare Schlagworte umzuwandeln.

Der im Oktober 60 Jahre werdende Norddeutsche ist seit 2014 einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der gegenwärtig so arg schwindsüchtigen Partei Willy Brandts – auch ihm gebührt also ein Anteil am Niedergang. Aufwallende Wiedergutmachungsgelüste? Jedenfalls möchte Ralf Stegner noch in diesem Jahr gemeinsam mit Fast-Fast-Bundespräsidentin Gesine Schwan (sie erfüllt hier in Personalunion die Frauen- und ­– noch wichtiger, wie wir seit den Wahlen im Osten wissen – die Altersquote), mit Gesine also, will Ralf Stegner in Doppelspitze die SPD in die Zukunft führen.

Zehntausende von masochistischen Twitter-Followern bangen schon jetzt, dass der Bordesholmer Vater dreier Söhne aus Zeitgründen dafür seinen Nebenjob an den Nagel hängen muss: Stegner ist in den unendlichen digitalen Weiten nämlich ein deutscher DJ-Superstar. Als Plattenaufleger spendiert er seinen Followern den ultimativen Hit des Tages, den Song am Morgen, die nachdenklich machende Melodie zum Wochenstart. Seine Anmoderation hin zu den Youtube-Schnipseln direkt aus der sich immer enger ziehenden sozialdemokratischen Filterblase heraus ist Legende: „Mein Musiktipp für Euch da draußen im digitalen Orbit …“

Am Freitag empfiehlt uns „Ralle“, so dürfen ihn nur gute Freunde nennen, mit Chris Issaks „Wicked Game“ die wahrscheinlich schmalzigste Heulboje der 1980er Jahre, um am Samstag mit so etwas wie einer Selbstmotivation nachzulegen. Denn wenn Stegner mit Genossin Schwan auf Bewerbungstour um den SPD-Parteivorsitz geht, also um so etwas, wie die Vater-Großmutter-Alternative zum Allzeit jugendlichen Habeck-Baerbock-Erfolgsduett der Grünen, dann legt Ralle den Willie Nelsen auf den digitalen Teller und dann puscht sich das Traumduo mit „On the Road again“ in den Tag:

„Just can’t Wait to get on the Road again, the life I love is making music with my friends …“

Nein, die meisten haben kein Problem damit, wenn Ralf Stegner SPD-Parteichef würde, es ist ihnen schlicht egal, mit wem sich die Partei in welcher Geschwindigkeit aus der bundesdeutschen Volksparteienlandschaft verabschiedet. Möglicherweise wünschen sich sogar viele Stegner als ultimativen Abstiegsbeschleuniger. Das muss man sich einmal vorstellen: Ralf Stegner geht mit Gesine Schwan auf Bewerbungstournee um die SPD-Spitze und macht sich scharf dafür mit Wicked Games von Chris Issak. Hören wir kurz rein:

„The world was on fire and no one could save me but you …“

Die Welt steht in Flammen, die SPD-Flamme ist schon runtergebrannt, aber keine Sorge, Pöbel-Ralle (wie ihn weniger gute Freunde nennen) aus Bordesholm ist schon mit seinem Ghettoblaster auf dem Weg. Solche lustigen Geschichten werden übrig bleiben, wenn spätere Generationen von Schulklassen im Geschichtsunterricht fragen, wie das denn geschehen konnte mit dieser deutschen Sozialdemokratie. Wicked Games halt. Die taz schrieb schon 2017 schwer irritiert (unbedingte Leseempfehlung):

»Die „Frühverteilung von Flugblättern am Bordesholmer Bahnhof“ etwa inspiriert ihn zu Bruce Springsteens „Hungry Heart“. (…) Die Vorstellung, wie Ralf Stegner in der Morgendämmerung hüftschwingend Flugblätter an die vier Bordesholmer Berufspendler auf Gleis 1 verteilt, ist verstörend.«

Verstörend ist zwei Jahre später allerdings noch etwas ganz anderes: Die politischen Entgleisungen Stegners sind Legion geworden und machen nicht einmal dort halt, wo der Verbalwüterich mit den so aufmerksamkeitsstarken herunterhängenden Mundwinkeln eigentlich zentnerweise Kreide hätte fressen sollen und ein quasi umgedrehtes Gesicht zeigen, als nur das wutverzerrte über all diese wicked games in seiner Umgebung – auf der Bewerbungstournee zum SPD-Vorsitzenden auf 23 für Stegner teils angenehm provinziellen Stationen durch ein gespaltenes Land. Dann, wenn es darum geht, die viel zu großen Schuhe von  Schumacher, Ollenhauer, Brandt natürlich, Lafontaine, Schröder und zuletzt Andrea Nahles überzustreifen – jedenfalls den ollen linken Pantoffel, wenn Gesine Schwan nur bereit wäre, sich mit dem rechten Latschen zu begnügen. Jetzt also der nächste Falldown des Bösen aus dem bitterbösen Mund Stegners, wenn die Zeitung Die Welt über diese merkwürdig bizarre Auftaktveranstaltung der B- und C-Promis der SPD ums höchste Amt der Partei schreibt:

»Die fragwürdigste These kam von Ralf Stegner. Als ihn eine Zuschauerin fragte, was er tun wolle, um auf „die Ängste unserer Bürgerinnen und Bürger“ zu reagieren, antwortete er knapp. Man dürfe „den Angstmachern“ nicht erlauben, dass die Menschen Parteien wählten, die sie „ins Unglück“ stürzten. „Die meisten Menschen haben kein Problem, dass ihre Gemeinde islamisiert wird“, behauptete Stegner. Sie hätten vor allem ein Problem damit, dass sie die Miete nicht zahlen könnten oder die Rente nicht reiche.«

Aber wer sind diese „meisten“ und wie passt das zusammen mit neuesten Umfragen ausgerechnet der Bertelsmann Stiftung, die – fassen wir es mal beherzt zusammen – erschrocken festgestellt hat, dass die Deutschen die Nase voll haben von einer Willkommenskultur für kulturfremde und kulturfeindliche, vorwiegend illegale Massenzuwanderung und die vieles für sich wünschen, nur nicht noch einen Schwung staatlich durchalimentierter Nachbarn oder gar einen Schwung Minarette in Sichtweite ihres Heims oder hinter der gepflegten Bordesholmer Buchsbaum- und Studentenblumenrabatte.

Und bei wem war die Empörung über die neuerliche Entgleisung Stegners am größten? Na, bei wem? Natürlich bei Stegner selbst, der sofort eine lange Nase bekam und alles ganz anders gesagt haben wollte, als gesagt. Aber im digitalen Zeitalter ist es nun einmal so: gesagt ist gesagt und auf alle Zeiten digitalisiert. Bätschi. Die WeLT fügt deshalb noch amüsiert an:

»Erst nach der Veranstaltung und auf explizite Nachfrage formulierte er es etwas anders: „Das Hauptproblem der Menschen besteht nicht darin, dass ihre Gemeinde islamisiert werden könnte.“«

Aber was sind dann die Hauptprobleme? Für Stegner sind es beispielsweise die Rente und die Mietkosten. Ein Schelm, wer da einen unmittelbaren Zusammenhang sehen würde angesichts von hunderttausenden Sozialhilfefällen, die jährlich neu ins Land kommen und sich in dem bequemen neuen Leben gerne einrichten, ganz gleich, ob sie auf illegalen Wegen oder von der Politik im Lande eingeladen wurden bzw. per Familiennachzug eingeflogen (übrigens griff niemand auf, dass Stegner Islamisierung sagt, die es doch regierungsamtlich gar nicht gibt).

Aber sind wir mal nicht so, dieser Ralf Stegner ist immerhin eines: auf eine sympathische Weise mit einem politischen Tourette ausgestattet, das es ihm unmöglich macht, seine ganz persönliche Wahrheit hinter dem Berg zu halten. Er schafft es einfach nicht, einmal die Klappe zu halten, selbst, wenn das für ihn vorteilhaft wäre.

Aber ist die SPD schon so am Ende, dass das als erstes Abfahrtticket für die SPD-Sprungschanze in die Bedeutungslosigkeit ausreichen könnte? Wird Einzelkandidat Olaf Scholz die Schlittenfahrer Stegner/Schwan hinter sich lassen? Oder ein weiteres Duo aus Europa-Staatsminister Michael Roth und Genossin Christina Kampmann? Oder gar Karl Lauterbach und Nina Scheer? Geht man die Kandidaten der Reihe nach durch, dann schwant einem, dass es aus Versehen sogar klappen könnte, dass sich am Ende die Genossen Ralf und Gesine auf eine der letzten vergilbten Seiten ins goldene Buch der SPD-Spitze eintragen könnte, bevor es dann allerdings endgültig vorbei sein würde, demoskopisch nicht nur mit dem deutschen Arbeiter, sondern gleich ganz mit der deutschen Sozialdemokratie, der einstigen Volkspartei.

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