Deutschland

Afrikanische Dealer übernehmen die Straße: Drogenfahndung in Düsseldorf aufgelöst

Afrikanische Dealer übernehmen die Straße: Drogenfahndung in Düsseldorf aufgelöst
Die Polizei führt einen Verdächtigen nach einer Razzia im Düsseldorfer „Maghreb-Viertel“ ab

In Nordrhein-Westfalen explodiert die Drogenkriminalität. Am hellichten Tag verkaufen sogeannte Flüchtlinge im Stadtzentrum von Düsseldorf ungeniert Haschisch, Heroin, Kokain und Crystal Meth. Während sich Anwohner über die Zustände empören, ist die Polizei nicht mehr in der Lage das Gewaltmonopol durchzusetzen. Wegen Personalmangel wurde jetzt sogar die Drogenfahndung aufgelöst.

von Alexander Wallasch

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist es nicht anders als in Berlin, Hamburg, München: Wer hier illegale Drogen konsumieren will, der weiß um leicht erreichbare Plätze, wo er sie öffentlich einkaufen kann. Oft mitten im Wohnviertel, wo Mütter ihre Kinder zur Kita bringen und Rentner vormittags ihre Einkäufe erledigen.

Ein besonders stark frequentierter Umschlagplatz insbesondere für harte Drogen liegt in Düsseldorf zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Charlottenstraße. Die Mode- und Kunststadt Düsseldorf ist hier weit entfernt, wenn auch vermutlich der eine oder andere ihrer Protagonisten mit dem Angebot dort durchaus vertraut sein dürfte. In einer Düsseldorfer „Internetzeitung“ heißt es blumig: Hier „treffen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen aufeinander.“ Nun ist so ein Drogenumschlagplatz im Wohnviertel aber alles andere als eine Begegnungsstätte, wenn hier regelmäßig dutzende von Tatverdächtigen festgestellt werden, die, so die Lokalzeitung weiter, „arbeitsteilig Drogen verkaufen“.

Und „arbeitsteilig“ bedeutet hier eben, die Sache ist perfekt organisiert. Besonders günstig für die Händler ist besagtes Viertel auch deswegen, weil diverse im Umfeld liegende Callshops und andere Lokalitäten perfekte logistische Rückzugsräume bieten für den illegalen Handel.

Neuerdings fallen die Dealer offenbar durch eine zunehmende Aggressivität gegenüber jenen auf, die hier schon länger wohnen. Die Polizei drückt es ein wenig verschlungen aus: „Durch die Anwohner wird das Verhalten der mutmaßlichen Drogenhändler als vermehrt aggressiv wahrgenommen.“ Statt solcher beschwichtigenden Lagebeurteilungen wäre es vielleicht von polizeilicher Seite aus hilfreicher, nüchterne Zahlen sprechen zu lassen.

Die Anwohner selbst scheinen offenbar dem Drogenhandel vor der Haustür zunächst nicht rigoros entgegengetreten zu sein. Die Zustände, so heißt es in dem Bericht, seien „anfangs tolerabel“ gewesen. Erst später seien täglich eine Vielzahl von Vergehen und Delikten hinzugekommen. Dazu passt die Statistik der Drogentoten in NRW. Ihre Zahl ist deutlich gestiegen: 240 im Jahr 2018, 37 mehr als im Vorjahr.

Die Sprecherin eines Initiativ-Kreises der Anwohner und Geschäftsleute berichtet davon, dass die Polizei, wenn sie gerufen würde, erst nach einer Dreiviertelstunde am Platz wäre. Dann müsse man der Polizei erklären, dass keine Täter mehr da seien. Der nahe U-Bahn-Tunnel sei hier die perfekte Fluchtroute vor der Polizei. Die Sprecherin spricht von „Horden“ von Dealern, fünfzig von ihnen würden gleichzeitig ihre Waren anbieten.

Frauen, so heißt es weiter, verlassen in diesem Viertel nach der Dunkelheit ihre Wohnungen nicht mehr. Übertrieben? Nein, die Polizei räumt diese Entwicklung sogar ein. Aber wenn dann doch mal ein Dealer festgenommen worden sei, so der Initiativ-Kreis weiter, dann sähe man dessen Gesicht spätestens zwei Stunden später schon wieder am selben Platz, als sei nichts geschehen.

Der Ton bei den Anwohnern ist mittlerweile deutlich rauer geworden. Gabriele Kaffaii, so heißt besagte Sprecherin, ist nicht mehr bereit, ein Blatt vor den Mund zu nehmen und appelliert an den Oberbürgermeister und dessen Gattin:

„Laufen Sie über Nadeln von Drogenspritzen, lassen sich und Ihre Frau von Massen an Bettlern und Schnorrern ansprechen, sich Portemonnaie und Handy stehlen von Zigeuner und Rumänenbanden am Bahnhofsvorplatz. Lassen Sie ihre Frau 5 Meter vor sich gehen und sehen einmal dabei zu, wie ihre Brust angefasst, ihr nachgepfiffen oder einfach nur im vorbeigehen auf den Arsch geklatscht wird.“

Ein Polizeisprecher – befragt vom WDR – verweist darauf, dass man „beispielsweise eine Priorisierung in Bezug auf Kinderpornografie“ vorgenommen hätte. Da wird also die katastrophale Handlungsunfähigkeit in Sachen Drogenbekämpfung mit der Verfolgung von Delikten entschuldigt, die gesellschaftlich maximal geächtet sind, so, als würde das eine das andere ausschließen müssen, weil beide Deliktgruppen kaum in Zusammenhang stehen.

Für die Landesregierung von Armin Laschet (CDU) und Innenminister Herbert Reul ist es peinlich, dass sich seine Polizei mit Personalmangel beim Bürger und Anwohner entschuldigen muss. Armin Laschet hat übrigens mehrfach betont, dass die deutschen Außengrenzen von NRW offen blieben für Migranten. „Jetzt wieder Kontrollen einzuführen, durch die wir zwei bis drei Stunden an der Grenze stehen würden, kommt überhaupt nicht in Frage“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Den Zusammenhang zwischen seiner Aussage und dem Dealeraufkommen in Düsseldorf herzustellen, ist für ihn offensichtlich undenkbar. Dabei wäre der Zusammenhang via Ausweiskontrollen leicht zu ermitteln, bzw. zu verneinen, so die Polizei denn ermitteln würde.

Für die Anwohner des Drogenviertels kommt es noch dicker: „Polizei Düsseldorf streicht den Drogen-Einsatztrupp“, meldete RP-Online. Wie effektiv diese Truppe aus kaum zehn Polizisten tatsächlich war, mag fraglich sein. Die Botschaft des Verzichts auf die Präsenz wird aber sowohl bei den tief verunsicherten und angegriffenen Anwohnern und Geschäftsleuten ankommen, als auch bei den Dealern, deren Handeln nun nicht einmal mehr ansatzweise erschwert wird. Der WDR hatte jedenfalls offenbar keine großen Schwierigkeiten, um im Viertel am helllichten Tage eine Reihe von eindeutigen Drogendeals zu filmen. Man fragt sich, warum das in derselben Zeit die Polizei nicht tun kann.

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