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Putsch in der Türkei – Was der deutsche Widerstand daraus lernen kann

Putsch in der Türkei – Was der deutsche Widerstand daraus lernen kann

In der vergangenen Nacht überschlugen sich die Schlagzeilen über einen Militärputsch in der Türkei. In den späten Abendstunden marschierte das türkische Militär in Istanbul und Ankara auf. Ziel der Armee war es, die islamisch-konservative AKP-Regierung zu stürzen und laut Aussagen der Offiziere die verfassungsmäßige Ordnung, die Demokratie und die Menschenrechte wiederhergestellt werden. Das Militär habe die Macht übernommen, Panzer ständen vor dem Regierungspalast und viele weitere Meldungen erfolgten im Minutentakt.

Erdogan wäre geflohen und suchte nun Asyl in der BRD, wurde sogar berichtet. Es wäre interessant gewesen, zu wissen, ob er dann tatsächlich Asyl genießen dürfte – immerhin ist die Türkei ein sicheres Herkunftsland, haha. Leider ist der Putschversuch gescheitert und Erdogan wird nun Säuberungsaktionen bei der Armee und im restlichen Sicherheitsapparat durchführen, wie es sich für einen anständigen Diktator gehört.

Der Putschversuch war derart dilettantisch, dass er einfach scheitern musste. Man kann diesen Putschversuch ganz und gar nicht als eine konzertierte Aktion gegen die AKP-Führung bezeichnen. Anstatt sich Informationen über den Aufenthaltsort sämtlicher Regierungspolitiker und AKP-Abgeordneten zu besorgen und diese in einer konzertierten Aktion in den frühen Morgenstunden festzunehmen, wurden Brücken besetzt und Straßen blockiert. Was soll das bitte bringen? Wer lässt sich von einer Blockierung einer Straße beeindrucken? Da hätte man genauso gut eine Demo mit 1.000 Teilnehmern organisieren können, das hätte den gleichen Effekt gehabt.

Wenn man einen Putsch durchführt, dann stellt man zuerst sicher, dass der amtierende Präsident ausgeschaltet wird. Alle dem Regime treu ergebenen Generäle werden verhaftet oder bei Widerstand getötet. Die Putschisten wussten jedoch nicht einmal sicher, wo sich Erdogan überhaupt aufhält. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es geradezu lächerlich, dass die Putschisten sich ernsthafte Chancen auf einen Sieg ausgerechnet haben wollen.

Das leere Parlament wurde mitten in der Nacht angegriffen. Ihr habt richtig gelesen, das Parlament war leer. Nicht einmal ein Regierungsabgeordneter war zu diesem Zeitpunkt in dem Gebäude. Es wurde eine Bombe darauf abgeworfen, was aber maximal symbolischen Charakter hat. Auch dies ist wieder nur Ausdruck einer außerordentlich dilettantischen Durchführung des Putschversuches.

Warum wurden keine Schlüsselstellen besetzt? Warum gab es keine Verhaftungen? Das kleine Einmaleins des Putsches haben die Militärs in der Türkei offenbar nicht gelernt. Keine eigenen Leute an Schulen, Universitäten und im Regierungsapparat, schlecht organisierte bewaffnete Kräfte usw. Gut gemeint ist halt nicht immer auch gleich gut gemacht. Hoffen wir, dass beim Sturz des Merkel-Regimes fähigere Leute am Werk sein werden.

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